Laura Siegemund

Laura Siegemund freut sich über den Einzug in die dritte Runde bei den Australian Open. ©Imago/Schreyer

Laura Siegemund nach Melbourne-Coup: „Mit Sicherheit einer der besten Siege”

Laura Siegemund zieht bei den Australian Open mit einem Sieg gegen Olympiasiegerin Qinwen Zheng in die dritte Runde ein.

Nach ihrem verwandelten Matchball fiel Laura Siegemund auf den Boden der John Cain Arena und schlug ihre Hände ungläubig vor das Gesicht. Soeben hatte sie die Olympiasiegerin Qinwen Zheng aus China, Nummer fünf der Welt und Finalistin in Melbourne im Vorjahr, in der zweiten Runde der Australian Open geschlagen: 7:6 (7:3), 6:3 hieß es nach einem fantastischen Spiel der 36-jährigen Deutschen.

„Ich habe gefühlt kein Grundlinienduell verloren. Das hat mich überrascht. Manchmal darf man sich aber nicht unterschätzen. Ich habe unglaublich gespielt. Das kann ich nicht jeden Tag aus der Tasche ziehen, sonst würde ich im Ranking besser stehen. Das ist kein Glück. Da stecken der Wille und der Glaube dahinter“, sagte Siegemund über ihren ersten Sieg gegen eine Top-10-Spielerin bei einem Grand-Slam-Turnier.

Siegemund: „Das muss nun mehr aus der kalten Hose laufen”

Siegemund, zweitälteste Spielerin im Dameneinzel nach Tatjana Maria, brachte die schlagstarke Zheng mit ihrem variablen Spiel immer wieder aus deren Komfortzone. „Dies ist mit Sicherheit einer der besten Siege meiner Karriere, zumal unter den Umständen, unter denen ich derzeit arbeiten muss. Ich kann nicht mehr so viel trainieren, ich kann nicht mehr so viele Stunden Bälle kloppen und so viel Fitnesstraining machen wie früher. Das geht heute nicht mehr, das muss nun mehr aus der kalten Hose laufen. Und dann trotzdem gegen solch eine Topspielerin so gut zu spielen und den Platz so gut abzudecken, das ist der Lohn für die Arbeit, in dem Rahmen der Möglichkeiten, die ich derzeit habe. Darauf bin ich sehr stolz“, freute sich Siegemund.

In der dritten Runde wartet auf die deutsche Tourveteranin entweder Anastasia Pavlyuchenkova oder Anastasia Potapova (beide Russland). Den Namen ihrer Gegnerin wollte Siegemund nach ihrem überraschenden Coup in Melbourne jedoch nicht wissen. „Ich möchte einfach meine Ruhe haben. Wenn ich den Namen höre, dann geht sofort die analytische Mühle an und ich mache mir Gedanken darüber, wie ich gegen meine Gegnerin spiele. Das brauche ich in diesem Moment nicht. Das reicht mir, wenn ich mir den Namen der Gegnerin erst heute Abend oder sogar morgen anschaue. Diesen mentalen Freiraum im Kopf möchte ich mir gerne gönnen. Ich entspanne mich mehr und kann mehr den Moment genießen“, sagte Siegemund.