Novak Djokovic – Australian Open 2005

Novak Djokovic spielte bei den Australian Open 2005 gegen Marat Safin sein erstes Grand-Slam-Match. ©YouTube

Flashback: Das vernichtende Grand-Slam-Debüt von Novak Djokovic

Vor 20 Jahren, am 17. Januar 2005, spielte Novak Djokovic bei den Australian Open sein erstes Grand-Slam-Match – und ging gegen Marat Safin regelrecht unter.

Jeder Tennisspieler fängt klein an. Das gilt auch für den erfolgreichsten Tennisprofi der Geschichte: Novak Djokovic. Bei den diesjährigen Australian Open feiert der „Djoker“ Jubiläum. 20 Jahre ist es her, dass er in Melbourne sein erstes Grand-Slam-Turnier spielte – am 17. Januar 2005.

Djokovic: Turbulenter Friseurbesuch vor Grand-Slam-Premiere

Djokovic, damals 17 Jahre und sieben Monate alt, spielte sich im Jahr 2005 als Qualifikant ins Hauptfeld. Auf dem Weg dorthin besiegte er in der zweiten Quali-Runde Stan Wawrinka mit 6:3, 6:1 – ein Duell, das es, nicht nur in Melbourne, in den nächsten 20 Jahren noch häufiger geben sollte. Für Djokovic hielt die Auslosung bei seiner Grand-Slam-Premiere ein Schwergewicht auf der ATP-Tour bereit: die ehemalige Nummer eins der Welt und Grand-Slam-Sieger Marat Safin, in Melbourne an vier gesetzt. Ein Match in der Night Session in der Rod Laver Arena, viel mehr geht nicht.

Djokovic kann sich gut erinnern, wie sein Debüt auf der großen Bühne ablief. Denn es begann am Morgen mit einem Besuch beim Friseur, der ihm sehr in Erinnerung blieb. „Natürlich erinnere ich mich an eine der einschneidendsten Erinnerungen, als ich mich bei den Australian Open 2005 qualifiziert habe und in der Rod Laver Arena gegen Marat Safin gespielt habe. Ich habe am gleichen Tag einen Haarschnitt bekommen. Die Friseurin, eine wundervolle Frau, fragte mich: ‚Möchtest du etwas Besonderes für heute Abend haben? Ich sagte: ‚Was schlägst du vor?‘ Sie sagte: ‚Vielleicht sollten wir deinen vorderen Teil färben.‘ Ich habe das noch nie in meinem Leben gemacht, also sagte ich: ‚Weißt du was? Warum nicht?‘ Ich war 17 Jahre alt. Wenn ich schon die Bühne betrete, dann schon mit Stil. Für meine Mutter war die Frisur nicht wirklich zufriedenstellend. Die Diskussion, die wir danach hatten, war nicht schön. Aber wir konnten dennoch gut darüber lachen“, blickte Djokovic, der ansonsten nicht dafür bekannt ist, mit seiner Frisur zu experimentieren, auf die Stunden vor seinem Grand-Slam-Debüt zurück.

Djokovics Debüt: Nach 74 Minuten war alles vorbei

Für den „Djoker“ wurde das Match gegen Safin zu einer absoluten Lehrstunde. Nach 74 Minuten war alles schon vorbei. 6:0, 6:2, 6:1 für den Russen, der den talentierten Teenager auf dem damals noch grünen Spielbelag in der Rod Laver Arena regelrecht vom Platz schoss. Trotz der lockeren Trainingseinheit ohne viel Gegenwehr fand Safin lobende Worte für den 17-jährigen Djokovic. „Er wird ein sehr guter Spieler werden. Er hat bereits einige Verträge unterschrieben. Das bedeutet, dass die Leute daran glauben, dass er in der Zukunft in den Top 10 stehen wird“, sagte der Russe.

Jahre später blickte Safin wie folgt auf sein inzwischen historisches Duell gegen Djokovic zurück. „Damals sprach jeder über diesen Typen. Und jeder dachte, dass er richtig gut werden würde. Ihm fehlte etwas an Erfahrung, aber nicht viele Jahre mussten verstreichen, ehe er etwas Großes erreichte. Ein paar Jahre später war er bereits in den Top 10. Man konnte spüren, dass er ein starker Spieler werden würde“, sagte er. Djokovic musste sich nicht schämen für sein Grand-Slam-Debüt, denn Safin spielte damals bei den Australian Open das wohl beste Tennis seines Lebens. Er gewann schließlich seinen zweiten Grand-Slam-Titel, indem er im Halbfinale zunächst den damals dominierenden Roger Federer nach Matchballabwehr besiegte und im Finale die Titelträume des Australiers Lleyton Hewitt zerstörte.

Safin schlägt Djokovic auch in Wimbledon

Die Quintessenz dieser Episode ist, dass ein Grand-Slam-Debüt eines talentierten Spielers, sei es mit einem herausragenden Sieg oder einer klaren Niederlage, kein Indikator für den weiteren Karriereverlauf ist. Denn wer hätte damals, der das Match zwischen Safin und Djokovic geschaut hat, gedacht, dass Djokovic sich in den nächsten 20 Jahren zum besten Spieler der Geschichte entwickeln würde.

Übrigens: Safin und Djokovic spielten auf der ATP-Tour danach nur einmal gegeneinander. Dreieinhalb Jahre später, in der zweiten Runde beim Wimbledonturnier 2008, waren die Vorzeichen diesmal völlig anders. Djokovic ging als amtierender Australian-Open-Sieger und Nummer drei der Welt in das Duell mit Safin, damals nur die Nummer 75 im ATP-Ranking. Doch auch diesmal siegte Safin glatt in drei Sätzen – 6:4, 7:6, 6:2. Auch ein Indiz dafür, wie wichtig die sogenannten Matchups im Tennis sind. Safin schien jedenfalls das Kryptonit für Djokovic gewesen zu sein.