Eva Lys

Eva Lys spielt bei den Australian Open als Lucky Loser um den Einzug ins Achtelfinale. ©Imago/Schreyer

Eva Lys & Co.: Die besten Lucky Loser bei Grand-Slam-Turnieren

Eva Lys spielt bei den Australian Open als Lucky Loser um den Einzug ins Achtelfinale. Bei einem Sieg schreibt sie Turniergeschichte.  

Eva Lys schwimmt bei den Australian Open in der Erfolgswelle. Neun Tage nachdem die 23-jährige Deutsche aus dem Turnier bereits ausgeschieden war, bekommt sie nun die Chance auf den Einzug ins Achtelfinale. Möglich macht dies die Regelung um die Lucky Loser. Lys scheiterte im Quali-Finale knapp in drei Sätzen und wartete mehrere Tage auf einen möglichen Einsatz als Lucky Loser. Dieser kam schließlich völlig unerwartet, als die an 13 gesetzte Russin Anna Kalinskaya kurzfristig zurückzog.

Fünf Damen als Lucky Loser ins Grand-Slam-Achtelfinale

Lys durfte einspringen, spielte ohne Erwartungen groß auf, gewann ihr Auftaktmatch souverän und legte zwei Tage später nach: Einzug in die dritte Runde. „Ich habe mir nicht einmal erwartet, noch ein Match zu bekommen. Jetzt stehe ich in der dritten Runde und bin wortlos glücklich“, freute sich Lys. Und noch besser: Die Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale stehen sogar gut. Denn die Hamburgerin trifft in der dritten Runde nicht auf eine Topspielerin. Ihre Gegnerin ist Jaqueline Cristian aus Rumänien, Nummer 82 im WTA-Ranking. Noch besser: Lys gewann alle drei Duelle gegen Cristian in drei Sätzen.

„Die Matches gewinnt man nicht nur mit Glück. Egal, wie entspannt ich bin, ich gehe in die Matches, dass ich eine megageile Chance habe. Ich möchte diese Chance nutzen. Ich weiß, dass ich das Potential dazu habe“, blickte Lys voraus. Sollte die Deutsche tatsächlich auch das vierte Duell gegen Cristian gewinnen, würde sie in einen exklusiven Kreis vorstoßen. Ein Lucky Loser im Achtelfinale hat es bei den Damen bislang nur fünfmal gegeben, bei den Australian Open sogar noch nie. Hana Strachonova (French Open1980), Dana Gilbert (French Open 1982), Nicole Muns-Jagerman (French Open 1988) and María José Gaidano (US Open 1993) und Elina Avanesyan (French Open 2023) sind die Lucky Loser, die ins Achtelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier vorrücken konnten.

Peter Polansky schafft den „Lucky Loser Grand Slam”

Bei den Herren ist dieses Kunststück ebenfalls selten, insgesamt sechsmal kam dies vor. Der Einzug als Lucky Loser ins Achtelfinale gelang zuletzt dem Franzosen Stephane Robert bei den Australian Open 2014. Den beeindruckendsten Lauf als Lucky Loser hatte Dick Norman. Der Belgier stieß beim Wimbledonturnier 1995 als Lucky Loser nach Siegen gegen die Wimbledonsieger Pat Cash, Stefan Edberg sowie Todd Woodbridge ins Achtelfinale vor und verlor dort gegen Boris Becker. David Goffin erreichte bei den French Open 2012 als „glücklicher Verlierer” das Achtelfinale. Den sogenannten „Lucky Loser Grand Slam” schaffte im Jahr 2018 Peter Polansky. Der Kanadier erreichte in jenem Jahr bei allen Grand-Slam-Turnieren als Lucky Loser das Hauptfeld, verlor aber stets in der ersten Runde.

Ein Lucky Loser als Grand-Slam-Sieger ist ein unvorstellbares Szenario. Auf der ATP- und WTA-Tour gab es hingegen bereits einige Lucky Loser, die ihren glücklichen Lauf mit dem Titelgewinn krönen konnten.