General view of stadium Arthur Ashe with Jannik Sinner (Ita) defeated Jack Draper (GB) at the US Open 2024 TENNIS : US O

Riesenschüssel: Im Arthur Ashe-Stadium werden die US Open künftig 15 Tage lang ausgerichtet. Bild: IMAGO / Panoramic by PsnewZ

Nur Wimbledon bleibt old-school – auch US Open dauern nun 15 Tage

Die US Open 2025 werden an einem Sonntag starten und insgesamt 15 Tage dauern. Nur in Wimbledon begnügt man sich noch mit dem alten Grand Slam-Zeitmaß von genau zwei Wochen.

Es ist jetzt fast 20 Jahre her, dass mit den French Open in Paris ein Grand Slam-Turnier vom ursprünglichen Zeitplan abrückte und einen zusätzlichen Spieltag einführte. Roland Garros startet seit 2006 immer sonntags. Man hat sich längst daran gewöhnt und ist fast ein wenig verwundert, dass die Einführung eines 15. Spieltags in Paris schon so lange her ist.

Erst 2024 zog mit den Australian Open das nächste Grand Slam-Turnier nach. Auch dort wird nun an einem Sonntag begonnen. Nun haben auch die US Open verkündet, dass sie 2025 früher starten werden (am Sonntag, dem 24. August) und die Turnierdauer auf insgesamt 15 Tage ausdehnen werden. Nur in Wimbledon, der Tennis-Traditionshochburg, bleibt alles beim Alten.

US Open: außerordentlich hohe Nachfrage

Die Verantwortlichen in New York begründen in ihren Schritt damit, dass die Ticket-Nachfrage 2024 „außerordentlich hoch“ gewesen sei und zu einem neuen Besucherrekord geführt hätte. „Mit mehr geplanten Hauptfeld-Wettkampftagen als je zuvor und einer Fan-Woche mit sechs Tagen freiem Eintritt vor dem Start des Hauptfeldes werden die US Open 2025 den Fans den besten Zugang in der 145-jährigen Geschichte der Veranstaltung bieten“, erklärte der US-Verband, die USTA, am Mittwoch. Durch den zusätzlichen Spieltag wird mit zusätzlich 70.000 Fans gerechnet. Wie auch in Paris und Melbourne will man in New York die Austragung der ersten Runde auf insgesamt drei Tage ausdehnen.

Tatsächlich übertrafen die US Open 2024 erstmals die magische Grenze von mehr als einer Million Besucher. Allerdings: Diejenigen, die zur vorgeschalteten „US Open Fan-Week“ inklusive der Qualifikationsmatches kamen, wurden mitgezählt. Im Detail bedeutet das: Insgesamt besuchten 2024 1.048.669 Fans Flushing Meadows über die gesamten drei Wochen (plus acht Prozent im Vergleich zu 2023). In den beiden Hauptfeld-Wochen wurde 2024 mit 832.640 Zuschauern ebenfalls ein neuer Bestwert erreicht.

Die Australian Open 2025 übertrafen nun wiederum die Gesamtzahlen der US Open, denn mehr als 1,2 Millionen (1.218.831) Zuschauern besuchten in den drei Wochen den Melbourne Park – ein neuer Rekord. Auch in Melbourne gibt es inzwischen ein üppiges Vor-Programm, die sogenannte „Australian Open Opening Week“, zu der 116.528 Fans erschienen. Die Hauptfeld-Matches des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres wurde von 1.102.303 Zuschauern besucht (83.540 mehr als im Vorjahr).

Im „Wettrüsten“ der Grand Slam-Turniere sind die US Open und die Australian Open ihren europäischen Konkurrenten derzeit enteilt. Zwar erzielte Roland Garros 2024 mit 675.080 Zuschauern ebenfalls einen neuen Besucherrekord, aber im Vergleich wirkt die Zahl eher bescheiden. In Melbourne 2025 strömten eine halbe Million Fans mehr auf die Turnieranlage! In Wimbledon sind es noch weniger Besucher als in Paris – nämlich „nur“ 532.651. Der Rekordwert in Wimbledon stammt aus dem Jahr 2023. 2024 waren es 526.455 Gäste, die den altehrwürdigen Club besuchten. 

Rekord-Besucherzahlen bei den vier Grand Slam-Turnieren

TurnierRekordwertRekordjahr
Australian Open1.218.8312025*
Roland Garros675.0802024
Wimbledon532.6512023
US Open1.048.6692024*
*inklusive Quali-Woche mit zusätzlichen Aktivitäten

Die großen Unterschiede zwischen den Grand Slam-Turnieren sind aber nicht die Anzahl der Spieltage, die sich nun allmählich bei 15 einpendelt (Ausnahme Wimbledon!), sondern vor allem die Infrastruktur der Anlagen und der Turnierzeitplan. „Night-Sessions“ – und damit zusätzliche Zuschauer pro Tag! – gab es lange nur in New York und Melbourne. In Paris wurden sie 2021 eingeführt. In Wimbledon sind sie gar nicht möglich, weil es ab 23 Uhr eine Sperrstunde gibt. Wimbledon liegt mitten in einem Wohngebiet und Matches müssen spätestens um 23 Uhr enden bzw. abgebrochen werden. Immerhin: 2022 schaffte Wimbledon den spielfreien „Middle-Sunday“ ab.

Lange galt Roland Garros als die rückständigste, weil engste Anlage. Das hat sich inzwischen geändert. Der französische Tennisverband FFT hat Millionen vom jährlichen Gewinn investiert, das Hauptstadion abgerissen und ein neues gebaut, auch die zweite Arena mit einem Dach versehen und das Areal östlich erweitert. Roland Garros ist immer noch eng, aber leicht luftiger geworden.

Kommt die große Expansion in Wimbledon?

Wimbledon

Zukunftsvision. So soll die weitläufige neue Anlage von Wimbledon irgendwann aussehen.Bild: AELTC

Langfristig strebt auch Wimbledon diesen Weg an. Auf der anderen Seite der legendären Church Road möchte der All England Club seine Fläche von 17 auf 46 Hektar vergrößern. 39 neue Rasenplätze sollen entstehen, samt neuem Stadion für 8000 Zuschauer, dem „Parkland Show Court“. Das Qualifikationsturnier, das noch immer in Roehampton ausgetragen wird, soll endlich auf der Anlage integriert werden. Bei keinem der anderen Major findet eine derartige Trennung statt. Im September 2024 stimmte die Greater London Authority den Erweiterungsplänen zu. Aber: Das Projekt bleibt bei Anwohnern und Naturschützern umstritten.

Sollte die Expansion von Wimbledon eines Tages wirklich gelingen, dann wäre es durchaus vorstellbar, dass man auch an der Church Road schon am Sonntag mit dem einzigen Grand Slam-Turnier auf Rasen beginnt.