Alexander Zverev in Südamerika: Goldjunge auf dem „Golden Swing“
Alexander Zverev kehrt in Buenos Aires auf die ATP-Tour zurück. Einige seiner Aussagen nach dem verlorenen Melbourne-Finale bereut er inzwischen.
Er spielt endlich wieder! Alexander Zverev kehrt in dieser Woche auf die ATP-Tour zurück – und zwar in Buenos Aires. Für den deutschen Topspieler ist es eine Premiere: Noch nie zuvor hat er in Südamerika aufgeschlagen. In der Folgewoche wird Zverev auch noch in Rio de Janeiro auflaufen. Den sogenannten „Golden Swing“ der ATP-Tour hatte er bislang immer gemieden, um bei europäischen Hallenturnieren auf Hartplatz zu spielen. Nun wird er sich erstmals auf südamerikanischer Asche behaupten müssen.
Vor seinem Start in Argentiniens Hauptstadt sagte Zverev: „Ich freue mich, erstmals hier dabei zu sein. Die Fans sind hier sehr leidenschaftlich, das mag ich.“ Seine sportlichen Ziele ordnete er so ein: „Ich gebe mir selbst die beste Chance, das Turnier zu gewinnen.“
¿Qué sabe Zverev 🇩🇪 sobre Argentina? 🤔🇦🇷
Le preguntamos al tenista alemán qué datos sabe de nuestro país y esto nos respondió 😅 pic.twitter.com/QpspcOV5SG
— IEB+ Argentina Open (@ArgentinaOpen) February 9, 2025
Wenn man nun allerdings Zverevs Vita genau durchstöbert, erfährt man, dass er bereits in Südamerika gespielt hat – wenn auch nicht im Rahmen der großen ATP-Tour. 2014, als er noch 17 Jahre alt war, erhielt als Nummer 818 der Weltrangliste eine Wildcard für ein Challenger-Turnier im kolumbianischen Barranquilla – und verlor in der ersten Runde gegen Albert Ramos 0:6, 1:6.
Zverev nicht zum ersten Mal in Südamerika
Im November 2019 tourte Zverev mit Roger Federer quer durch Südamerika, um Showmatches in Santiago de Chile, Buenos Aires, Bogota und Quito zu spielen. Damals stand Zverev noch unter Vertrag bei „Team8“, der Management-Agentur von Roger Federer und dessen Partner Tony Godsick.
Sechs Jahre später hat sich einiges geändert. Zverev ist längst zu einem Star der ATP-Tour geworden, hat sich von Roger Federer losgesagt und ist nun das Aushängeschild des „Golden Swings“ in Südamerika. In den letzten Jahren nahmen diese Rolle Spieler wie Carlos Alcaraz, Casper Ruud, Dominic Thiem oder Rafael Nadal ein.
¡Seguimos cumpliendo sueños!
🤩 ¡Hoy estuvimos con Alexander Zverev!
Tenista N°2 del mundo, que vive con diabetes tipo 1 desde los 4 años.🎾 Desde que supimos que Alexander vendría al torneo ATP 250 del Argentina Open, soñamos con que los chicos de CUIDAR pudieran conocerlo! pic.twitter.com/ccsqKUmbZE
— CUI.D.AR (@cuidardiabetes) February 10, 2025
Die südamerikanischen Sandplatz-Events haben nicht den besten Stand auf der Herrentour. 2001 startete die „Mini-Tour“ mit vier Sandplatzevents, inzwischen sind es nur noch zwei. Übrigens: Mit der Bezeichnung „Golden Swing“ wird an die beiden Chilenen Nicolas Massu und Fernando Gonzalez erinnert, die 2004 in einem dramatischen Finale gegen Rainer Schüttler und Nicolas Kiefer die Goldmedaille im Herrendoppel bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen holten. Insofern passt Goldjunge Zverev, Herreneinzel-Olympiasieger von 2021, ganz gut zu der Südamerika-Serie.
Zverev Senior war schon in Buenos Aires
Außerdem gibt es eine witzige Verbindung der Familie Zverev zum aktuellen Turnierdirektor der Argentina Open, Martin Jaite. Der inzwischen 60-Jährige war in den 80er-Jahren eine Größe auf der Tour, gewann zwölf Titel und zählte zu den Top Ten. Alexander Zverev Senior, Vater und Coach von „Sascha“, traf in Buenos Aires 1985 im Rahmen einer Davis Cup-Begegnung zwischen der damaligen Sowjetunion und Argentinien auf Jaite. Im Doppel siegte damals Zverev Senior, im Einzel behielt Jaite die Oberhand. Am Ende gewann die UDSSR mit 3:2.
Beim 250er-Event in Buenos Aires hat Zverev Junior, an eins gesetzt, zunächst ein Freilos. In Runde zwei trifft er auf den Sieger der Partie Roberto Carballes Baena und Dusan Lajovic. Im Halbfinale könnte er auf Lorenzo Musetti treffen. In der unteren Hälfe sind Holger und Alejandro Tabilo die am höchsten gesetzten Spieler. Spannend wird sicherlich auch der Auftritt des brasilianischen Supertalents Joao Fonseca, der im Viertelfinale auf Rune treffen könnte. Fonseca, 17 Jahre alt, schlug bei den Australian Open 2025 Andrej Rublev in der ersten Runde und legte das beste Debüt bei einem Grand Slam-Turnier überhaupt hin.
Zverev: „Manchmal sage ich Dinge, die ich bereue“
Für Zverev ist es der erste Turnierstart seit dem verlorenen Endspiel von Melbourne. Nach der 3:6, 6:7, 3:6-Niederlage gegen Jannik Sinner äußerte er sich selbstkritisch. „Ich bin einfach nicht gut genug“, lautete sein Fazit. In Rio de Janeiro schlug er nun wieder optimistischere Töne an – zum Glück! „Ich war nicht gut genug an dem Tag. Aber natürlich gehen dir nach so einer Niederlage viele Emotionen durch den Kopf. Manchmal sage ich Dinge, die ich bereue. Ich muss weiter an mich glauben. Ich muss glauben, dass ich gut genug bin, um Grand Slams zu gewinnen und die Nummer eins zu werden, wenn ich mich weiter verbessere.“
🎾 Zverev’s tennis bags have been sent from Rome to the *Maldives*, instead of to Buenos Aires – 14,000KM away
📸 Alexander Zverev’s IG pic.twitter.com/oC9bPIIsB0
— Olly Tennis 🎾🇬🇧 (@Olly_Tennis_) February 9, 2025
Vor Beginn des Turniers erlebte Zverev einen kleinen Schreckmoment. Sein Gepäck landete nicht wie er selbst in Buenos Aires – sondern auf den Malediven. Die Inselgruppe im Indischen Ozean ist das Lieblings-Reiseziel von Zverev, der sich via Instagram fragte: „Kann mir irgendjemand erklären, wie in aller Welt es möglich ist, dass ich von Rom nach Buenos Aires fliege – aber meine Taschen stattdessen auf die Malediven geschickt werden?“ Die Antwort gab es sich gleich selbst: „Ich vermute, sie brauchen jetzt schon Urlaub!”
Die Grundhaltung stimmt also wieder beim Weltranglistenzweiten, der nach dem „Golden Swing“, erst im mexikanischen Acapulco antritt. Danach wird er an einem Show-Turnier in Las Vegas teilnehmen, um schließlich die ersten Masters-1000er-Turniere der Saison in Indian Wells und Miami zu spielen.