US Open Mixed 2025

Zwei Spezialisten am Werk: Ob die italienischen Mixed-Titelverteidiger Sara Errani und Andrea Vavassori 2025 bei den US Open starten können, ist aktuell eher ungewiss. Bild: IMAGO / Imagn Images

US Open-Mixed: viel Geld, kurze Sätze und ein neuer Termin für mehr Stars

Die US Open werden den Mixed-Wettbewerb komplett umkrempeln – mit neuem Termin, neuem Format, mehr Stars, mehr Fans und mehr Preisgeld.

Bereits letzte Woche poppten erste Berichte auf, dass die US Open den Mixed-Wettbewerb quasi auf links drehen werden. Nun haben sich die Gerüchte endgültig bestätigt. Der US-Tennisverband, die USTA, hat Details zum neuen Mixedturnier veröffentlicht. Um es kurz zu machen: Die Änderungen sind eine Revolution im Grand Slam-Kosmos.

US Open-Mixed ab 2025: Was sich alles ändern wird

Bislang gehörte die Mixed-Konkurrenz zum festen Hauptprogramm der Grand Slam-Turniere und wurde parallel zu den Einzel- und Doppel-Wettbewerben ausgespielt. Mit dieser Tradition – und mit einigen anderen – brechen die US Open nun.

Neuer Termin
Ab 2025 wird die Mixed-Konkurrenz im Vorfeld der eigentlichen US Open ausgetragen – und zwar während der sogenannten Fan-Week. In diesem Zeitraum findet die Einzel-Qualifikation statt, dazu gesellen sich immer mehr Show-Events. Es ist schon seit Jahren ein klares Bestreben der Grand Slam-Tuniere, ihren Zeitplan von zwei auf drei Wochen auszudehnen.

Früher hatten Besucher, die sich die Quali anschauten, keine Relevanz für die Zuschauerzahlen. Inzwischen ist es üblich, auch Fanzahlen für die Woche vor dem eigentlichen Event anzugeben, die seit Jahren stetig wachsen. Bestes Beispiel sind die US Open selbst: Zur Fan-Week 2024 kamen 216.029 Besucher, was einem Anstieg von 37 Prozent gegenüber 2023 entspricht.

Die Vorwoche ist also längst ein wichtiges Geschäftsfeld für die Major-Macher geworden. Und bei den US Open soll der ausgegliederte Mixed-Wettbewerb nun helfen, diese Tage attraktiver und damit noch rentabler zu machen. Während der Eintritt zur Fan-Week grundsätzlich kostenlos ist, wird für die Mixed-Matches Eintritt verlangt.

Ab 2025 wird das Mixed-Turnier in zwei Tagen durchgezogen – und zwar am 19. und 20. August (Dienstag/Mittwoch). Die Matches finden ausschließlich im Arthur Ashe-Stadium und im Louis Armstrong-Stadium statt. Alle Mixed-Partien sollen von TV-Partnern und Streaming-Diensten weltweit live übertragen werden.

Neues Format
Das übliche 32er-Feld wird auf die Hälfe gekürzt. Es sind künftig also nur noch 16 Teams am Start. Acht Duos qualifizieren sich aufgrund ihrer kombinierten Einzelranglisten-Position, acht weitere Paarungen erhalten eine Wildcard. Das eindeutige Ziel dieser Umstellung: Es sollen mehr „Big Names“ aus dem Einzel im Mixed spielen und weniger Doppel-Spezialisten, die nur die Tennis-Nerds kennen.

Damit mehr Einzel-Stars im Mixed an den Start gehen, werden die einzelnen Partien möglichst kurz gehalten – mit Sätzen bis vier! Es wird mit der No Ad-Regel gespielt, bei 4:4 kommt es zu einem normalen Tiebreak. Ein möglicher dritter Durchgang wird mit einem Match-Tiebreak bis zehn entschieden. Nur das Mixed-Finale wird mit normal langen Sätzen bis sechs gespielt. In so einem Modus lassen sich locker vier Mixed-Partien an zwei Tagen abspulen.

Mehr Preisgeld
Insgesamt wird es ein höheres Preisgeld für alle teilnehmenden Mixed-Paarungen geben. Die genaue Aufschlüsselung hat die USTA noch nicht bekanntgegeben. Was aber bereits feststeht, ist das Preisgeld für das Sieger-Paar. Es wird sich auf eine Million Dollar belaufen. Zum Vergleich: 2024 erhielten Sara Errani und Andrea Vavassori für ihren Mixed-Titel 200.000 Dollar.

US Open Mixed 2025

Alle Änderungen auf einem Blick: Die Mixed-Konkurrenz wird bei den US Open ab 2025 nicht mehr wiederzuerkennen sein.Bild: Screenshot

Die Gründe für die US Open-Mixed-Revolution

Die USTA schwärmt – natürlich – von ihrer Umstellung des Mixed-Wettbewerbs. USTA-Mann Lew Sherr spricht von einer „bahnbrechenden Innovation“ und frohlockt: „Wir werden das gemischte Doppel in den Mittelpunkt stellen und mehr Fans auf der ganzen Welt in den Genuss kommen lassen, ihre Lieblingsstars um diesen begehrten Grand-Slam-Titel kämpfen zu sehen (…) Wir arbeiten eng mit den Spitzenspielerinnen und -spielern zusammen, von denen viele bereit sind, an dieser historischen Veränderung mitzuwirken.“

Gegenüber dem US-Sportportal The Athletic wünschte sich Sherr, dass das Mixed-Model der US Open zum Vorbild für andere Turniere wird: „Hoffentlich wird es auch anderswo und das ganze Jahr über umgesetzt, um mehr Leute anzulocken.“ Er sprach dabei nicht nur von Grand Slam-Turnieren, sondern von „allen Combined-Events“ – also von all jenen Turnieren, bei denen Damen und Herren parallel spielen.

Auch US-Spielerin Jessica Pegula lobt in der USTA-Pressemitteilung das neue Mixed-Format: „Als Spielerin, die gerne im Doppel antritt, freue ich mich auf die Gelegenheit, in der ersten Woche der US Open Mixed zu spielen. Ich schätze die Bedeutung von Innovationen und die Suche nach neuen Wegen, um mehr Fans anzusprechen und unseren Sport auszubauen.“ US-Kollege Taylor Fritz pflichtet ihr bei: „Mixed ist immer eine große Herausforderung, und ich habe im Laufe der Jahre einige tolle Erfahrungen damit gemacht, von den Olympischen Spielen über den United Cup bis hin zur US Open Mixed Madness im letzten Jahr. Ich freue mich auf jeden Fall auf die Chance, in Zukunft um einen Grand-Slam-Titel zu spielen.“

US Open-Mixed künftig mit nur wenigen Spezialisten

Laut USTA soll es jene Mixed-Madness von 2024 gewesen sein, die den Stein ins Rollen gebracht hat. Im letzten Jahr nahmen an dem Show-Event mitten in der Fan-Week einige bekannte Profis teil: Naomi Osaka/Nick Kyrgios, Amanda Anisimova/Taylor Fritz, Coco Gauff/Ben Shelton und Paula Badosa/Stefanos Tsitsipas. Am Ende siegte das „echte Pärchen“ Badosa/Tsitsipas. Die USTA teilte nun mit, die Resonanz der Profis sei so groß gewesen, dass man sich dafür entschied, den kompletten Mixed-Wettbewerb in die Fan-Week zu verlagern.

Dazu verschlankt man das Feld, führt kürzere Matches ein und ruft eine attraktive Siegprämie auf – schon ist der Mixed-Wettbewerb startauglich. Die Frage ist nur: Was passiert mit den Doppel-Spezialisten, für die die Mixed-Wettbewerbe immer lukrative Einnahmequellen sind? Sie meisten von ihnen werden außen vor bleiben müssen.