Zverev über Ticks: „Ohne meine Ketten kann ich nicht einschlafen“
Alexander Zverev spricht bei Magenta TV im Format „Bestbesetzung“ mit Johannes B. Kerner über Selbstzweifel, Ticks und sein Essverhalten.
Olympiasieger, zweifacher ATP-Weltmeister, drei Grand-Slam-Finals, 23 ATP-Titel, Nummer zwei der Welt. Alexander Zverev hat in seiner Karriere das erreicht, wovon viele Tennisprofis träumen. Als Legende mag sich der derzeitige Weltranglistenzweite noch längst nicht betiteln. „Ich bin nicht das, was Novak Djokovic ist. Ich weiß, dass ich teilweise gut Tennis spielen kann. Aber um in die Geschichtsbücher einzugehen, muss ich noch etwas gewinnen. Olympiasieg reicht nicht. Im Tennis musst du Grand Slams gewinnen, um zu den Größten zu zählen“, sagt Zverev im Format „Bestbesetzung” auf Magenta TV.
Zverev: „Ich zweifle jeden Tag”
Trotz aller Erfolge in den letzten Jahren plagen ihn immer noch Selbstzweifel, wie er im Interview mit Johannes B. Kerner offenbarte. „Ich zweifle jeden Tag. Ich kann nicht sagen, dass ich morgens aufstehe und vor jedem Match weiß, gegen den gewinne ich 6:2, 6:2. Bei Rafael Nadal war es auch so, wenn man sich seine Interviews anhört. Er hat die French Open 14-mal gewonnen, aber vor jedem Match hat man das Gefühl gehabt, dass er Außenseiter ist. Das ist bei mir genauso. Ich zweifle unfassbar viel und habe Gedanken, die mir vielleicht nicht guttun. Das muss man lernen zu beherrschen und zu kontrollieren. Wie beim Breakball im fünften Satz: Serviere ich ein Ass oder serviere ich ein Doppelfehler? Das sind Zweifel, die du jeden Tag hast“, schildert er.
Was ihm bei den Selbstzweifeln helfen würde, ist, wenn er sein inneres Kind auf dem Platz aktiviert. „Ich wünsche mir teilweise, dass ich wieder die Mentalität eines 6-Jährigen hätte, weil ich dann denken würde, dass ich eh besser bin als alle anderen. Als Kind gehst du raus und hast vor nichts Angst und hast keine Zweifel“, sagt er.
Im Format „Bestbesetzung“ auf Magenta TV sprach Zverev auch über seine Ticks, zumindest die, die er abseits des Platzes hat. „Meine Ticks habe ich außerhalb vom Platz. Auf dem Platz versuche ich, keinen einzigen Aberglauben zu haben, weil ich glaube, dass du dadurch lesbar bist. Wenn du Ticks auf dem Platz hast, werden die besten Spieler irgendwann anfangen, diese Ticks zu lesen“, meint er.
Zverev: „Für mich ist Essen Zeitverschwendung”
Zverev spielt seine Matches stets mit drei Goldketten, die inzwischen viel mehr geworden sind als nur ein Glücksbringer. „Ohne die drei Ketten könnte ich nicht mehr spielen. Ich nehme sie nicht ab. Sie sind immer da. Ich kann nicht einschlafen ohne. Ich habe drei verschiedene Ketten und die haben vor dem Einschlafen ihre Reihenfolge, wie sie liegen müssen“, sagt er. Es gibt für ihn noch ein weiteres Ritual vor dem Einschlafen. „Ich muss mich zweimal auf die Toilette setzen, dann gehe ich schlafen. Dann bewege ich mich die nächsten zehn Stunden nicht mehr. Ich schlafe wie eine Mumie.“
Zverev sprach im Interview in „Bestbesetzung” mit Johannes B. Kerner auch über seine Essgewohnheiten und überraschte dabei mit einem amüsanten Geständnis für einen Profisportler. „Ich bin kein schlechter Esser. Ich esse zwar alles, aber ich esse unfassbar wenig. Man muss mich zum Essen zwingen. Für mich ist Essen Zeitverschwendung. Wenn man mir eine Pille geben könnte und ich müsste nie wieder essen – ich würde sie nehmen. Ich bin ein Typ, der aus dem Urlaub zwei Kilo leichter nach Hause zurückkommt und nicht mit drei Kilo mehr. Ich bin keiner, der im Urlaub das Essen genießt. Ich bin auch kein Fleischesser. Ich bin nicht vegan oder vegetarisch, aber auch keiner, der im Restaurant unbedingt ein 700-Gramm-Steak essen muss.“