BNP Paribas Open Day 14

Tour Talk: Rasender Rafa & ein Schmetterling

Kann ihn überhaupt noch jemand stoppen? Wie Rafael Nadal in Indian Wells das erste Masters 1000-Turnier des Jahres gewann, war beeindruckend. Imposant sein Comeback im Match gegen David Nalbandian: Nadal lag 3:6, 3:5 hinten und drehte es, gewann 3:6, 7:6, 6:0. Zwischendurch wehrte der Spanier fünf Matchbälle ab, vier davon mit zum Teil ziemlich riskanten Winnern. Es war der erste Sieg von Nadal über David Nalbandian, der die beiden vorherigen Partien für sich entschied.

Sonst wurde Nadal wenig gefordert und gab keinen einzigen Satz ab. Im Finale schlug er Andy Murray nach 81 Minuten mit 6:1, 6:2. Es war ein windiges Endspiel, immer wieder fegten Böen über den Centre Court im Tennis Garden von Indian Wells. Wie er mit den schwierigen Bedingungen denn klar gekommen wäre, wurde Nadal später gefragt. Ich habe sie einfach akzeptiert, antwortete er. Murray hingegen schimpfte über den Wind und regte sich im Match immer wieder über verwehte Bälle auf. Nach dem Motto: Bei so einem Wind kann man doch nicht spielen. Nadal konnte es. So stark wie immer.

Federer über Murray: „Ich bin alt, er ist jung.“

Vorher warf Murray Roger Federer aus dem Turnier sein vierter Sieg in Folge über den Ex-Weltranglisten-Ersten. Nach einem Grund für diese Pleitenserie befragt, sagte Federer: Es ist die Fitness: Ich bin alt, er ist jung. Auch wenn die beiden knapp sechs Jahre trennt wirklich ernst war das von Federer nicht gemeint.
Im Damenwettbewerb gab es mit Vera Zwonareva eine Siegerin, mit der man nicht unbedingt rechnete. Obowohl: Bei den Damen ist eigentlich alles möglich, wenn die Williams-Sisters nicht mitspielen, die in Indian Wells aus Prinzip nicht mehr antreten, weil es dort vor einigen Jahren rassistische Kommentare einiger Zuschauer gab. Zwonareva traf im Endspiel traf auf Ana Ivanovic, die das erste Finale 2009 erreichte. Endlich, möchte man ihr am liebsten zurufen, nachdem viel über ihre Formkrise in der Öffentlichkeit diskutiert wurde. Ivanovic offenbarte indes: Manchmal wünsche ich mir, dass ich von alledem wegkomme und irgendwo hingehe, wo mich niemand kennt. Aber ich weiß, dass ich nicht einfach verschwinden kann.

Anastasia Pavlyuchenkova der Schmetterling

Die größte Überraschung des Damenturniers war eine Russin mit einem fast unaussprechlichen Namen: Anastasia Pavlyuchenkova, kurz Nastia. Sie erreichte das erste Halbfinale ihrer Karriere und schlug auf dem Weg dorthin Jelena Jankovic erstaunlich locker (6:4, 6:4). Pavlyuchenkova ist mit 17 Jahren die jüngste Spielerin der Top 100 und schob sich nun auf Rang 27 der WTA-Rangliste vor. Schon als Juniorin galt sie als Riesentalent. Mit 15 war sie die Nummer eins der Juniorinnen-Weltrangliste und holte drei Titel bei den Junior-Grand-Slams. Im Juli 2007 ging sie zur Mouratoglou Tennis Academy in der Nähe von Paris, wo sie sich zur Profispielerin ausbilden lässt. Mit dabei ist Mutter Marina. Es ist der typische Werdegang: Begabtes russisches Tenniskind lässt sich in einer westlichen Akademie zur zukünftigen Seriensiegerin drillen. Seitdem sie in Frankreich ist, hat Nastia noch einen Spitznamen: Papillion, zu deutsch: Schmetterling. Ihr Spiel hat allerdings wenig schmetterlingshaftes: Sie drischt auf den Ball ein, als gäbe es keinen Morgen mehr.Aufs Bälleschlagen verzichten muss weiterhin Pavlyuchenkovas Landsfrau Maria Sharapova. In Indian Wells unternahm sie zwar einen zaghaften Comebackverusch im Doppel nach ihrer langwierigen Schulterverletzung, entschied sich nach einer Erstrundenpleite aber dafür, erst wieder in Rom (im Mai) auf der Tour zu spielen. So bleibt Zeit für ein neues Projekt von Sharapova: Sie soll für den Fernsehsender MTV bald eine so genannte Doku-Soap drehen. Was in der Seifenoper dokumentiert wird, ist klar: Das Leben von Sharapova als Tennisstar. Laut amerikanischen Quellen wird gerade an einer Pilotfolge gearbeitet, die von MTV dann abgenickt werden muss. Wenn sie dem Sender gefällt, sollen weitere Episoden folgen.

Mashona Washington wurde verhaftet

Spielpause auch für Mashona Washington. Wer sie nicht kennt, hier noch ein paar Infos: Sie ist die jüngere Schwester von Malivai Washington, der 1996 das Finale von Wimbledon erreichte, und galt lange als Hoffnung des US-Damentennis, erfüllte die Erwartungen aber nicht. Im November 2004 gehörte sie zu den besten 50 Damen der Tenniswelt. Jetzt wurde die 32-Jährige in Indian Wells verhaftet, weil sie im Spielerhotel Hyatt Grand Champions Resort randaliert haben soll. Der Schaden beläuft sich auf 5000 Dollar. Nachdem sie diese Summe als Kaution hinterließ, wurde sie auf freien Fuß gesetzt. Die Gerichtsverhandlung folgt im Mai. Washington erhielt in Indian Wells eine Wildcard für den Doppelwettbewerb und kam mit Bethanie Mattek ins Viertelfinale.

Noch eine Oldie-Nachricht: Pete Sampras gewann sein drittes Turnier 2009 der Outback Champions Series in Los Cabos, Mexiko. Die Events der US-Tour sind jeweils mit 150.000 Dollar dotiert, Sampras bekam als Sieger 60.000 Dollar. Im Finale schlug Sampras übrigens Pat Rafter, der zum ersten Mal bei den Oldies mitspielte.

Tim Böseler

Tour Talk-Archiv:
– „Ansichten eines Champions …(16.3.2009)
– „Traumkulissen und Geistermatches“ (10.3.2009)
– „Goldener Doppelfehler für die WTA-Tour“ (25.2.2009)
– „Big Macs Geburtstag & ein Bulgare greift an“ (17.2.2009)
– „Ein verlorener Schuh und Ärger am Morgen“ (12.2.2009)
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