Aus dem Leben eines Medenspielers: „Attila, der Unsympath“
Einer meiner Mannschaftskollegen heißt Mathias. Er ist ein ziemlich besonnener Kerl, der gerne andere Menschen studiert und dann kleine Analysen erstellt. Er liest Psychologie heute und manchmal kommt es mir vor, als könnte er in mir lesen wie in einem offenen Buch. Der Mattes hätte es als Psychologe bestimmt weit gebracht, macht jetzt aber etwas anderes. Bei unserem letzten Spiel der Winterrunde bekam er es mit einem Gegner aus dem osteuropäischen Raum zu tun.
Als beide den Platz betraten, konnte dieses Mal ich in dem Gesicht von Mattes genau ablesen, was er gerade dachte: Ich mag diesen Kerl da vorne überhaupt nicht. Er war voll auf Sieg gepolt. Er brannte. Lichterloh.
Fiese Mischung: Gute Bälle, schlechte Manieren
Schon am Gang seines Gegners, an der Art wie er seine Tennistasche schulterte und wie er sich die Trainingshose auszog, um dann viel zu lange an der viel zu bauschigen Tennisshorts zu nesteln, wurde deutlich: Dieser leicht überhebliche, eine kühle Arroganz versprühende Kerl war ein Unsympath. Kaum hatte das Match begonnen, wurde noch mehr deutlich: Er spielte einen richtig ordentlichen Ball und hatte verdammt schlechte Manieren. Eine ziemlich fiese Mischung für Mattes, den die vielen Mätzchen seines Gegners nennen wir ihn Attila immer stärker nervten:
Marotte 1: Attila feierte sich und seinen Schlag, einen vermeintlichen Winner, obwohl der Ball noch unterwegs war, und Mattes auf dem schnellen Hallenboden so zügig gar nicht entscheiden konnte, ob der Ball nun gut oder doch vielleicht aus war. Interessierte Attila alles nicht. Er feuerte sich an, reckte die Faust empor und sammelte Bälle für den nächsten Aufschlag ein.
Marotte 2: Bei Fehlern von Mattes freute sich Attila so, als ob ihm ein fantastischer Punkt gelungen wäre. Wieder feuerte er sich an, von seiner Bank kamen motivierende Gesten.
Marotte 3: Netzangriff von Mattes, Attila spielte einen Lob zu kurz. Mattes hatte Zeit, sich zum Schmetterball zu stellen. Kurz vor dem Treffpunkt stampfte Attila mit einem Fuß auf den Schwingboden. Ein dumpfer Ton hallte durch die Tennishalle und der Schmetterball landete ihm Vorhang. Attila ballte die Faust, sein Punkt.
In Mattes brodelte es. Er bat Attila, ganz sachlich, diese Störmanöver zu unterlassen. Was hast du? Ich mache doch nix, antwortete Attila, ziemlich gereizt. Dann wieder ein strittiger Ball. Attila wollte den Punkt, Mattes ließ sich auf keine Diskussionen mehr ein, schenkte seinem Gegner nicht nur diesen einen Punkt, sondern gleich das ganze Spiel obwohl es erst 30:30 stand. Attila war perplex. Er führte jetzt zwar 4:2, aber irgendwie war ihm das alles nicht geheuer. Plötzlich wackelte er. Mattes drehte den Satz, lag 5:4 in Führung, hatte sogar Satzball und vergab ihn leichtfertig: Ein Vorhandball aus dem Halbfeld landete ein paar Zentimeter neben der Linie.
„Nicht mal verlieren kannst du!“
Das Match drehte sich erneut. Attila gewann 7:5, 6:1, Mattes verweigerte anschließend den Handschlag. Kurz vor dem Ende des Matches schoss Attila unseren Mattes, am Netz stehend, aus nächster Nähe ab. Ich habe noch nie meinem Gegner nicht die Hand gereicht. Aber jetzt war es einfach nötig, sagte Mattes. Attila stichelte sofort: Noch nicht mal ordentlich verlieren kannst du! Jetzt war der Zeitpunkt für eine handfeste Prügelei eigentlich da. Aber Mattes sagte nichts weiter, packte seine Tasche und ging vom Platz.
Einige Stunden später wir hatten alle Matches verloren und gingen 0:6 unter kam Attila auf Mattes zu. Er sagte: Ich möchte mich wegen vorhin bei dir entschuldigen. Ich habe mich nicht gut benommen. „Angenommen“, antwortete Mattes.
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