Erleichterung auf der ATP-Tour: Ram darf nach Dubai
Es war der Aufreger der Woche: Shahar Peer durfte nicht beim Turnier in Dubai spielen, weil die Israelin kein Visum für die Einreise in die Vereinigten ArabischenEmirate erhalten hatte. Der Aufschrei war groß: Medien, Fans und Mitspielerinnen empörten sich und forderten Sanktionen bis hin zur Absage des Turniers. Wie die Geschichte zu Ende geht, ist unklar.
Ein weiteres Kapitel kam heute hinzu. Vor dem Beginn des Herrenturniers, das imAnschluss an die Damenveranstaltung an selber Stelle stattfindet, wurde bekannt, dass Peers Landsmann Andy Ram ein Visum erhält. Der Doppelspezialist könnte demnach antreten. Ob er aber tatsächlich spielen wird, bleibt fraglich.
Ungeklärte Situation 2008
Im vergangenen Jahr hatte sich Ram für das Turnier in Dubai angemeldet. Gemeinsam mit seinem israelischen Doppelpartner Jonathan Erlich hatte er die Flugtickets schon gebucht. Wenige Stunden vor Beginn des Turniers sagten beide ab. Ihre Landsfrau Tzipora Obziler, im Februar 2008 die Nummer 103 der Welt, wollte damals eigentlich die Qualifikation in Dubai spielen, sagte aber auch kurz vorher ab angeblich, weil der Vater ihres Trainers krank war. Es wurden Gerüchte laut, dass die Profis aus Isreal Probleme bei der Vergabe ihrer Visa hatten, aber die Spieler wollten das weder bestätigen, noch dementieren. Es ist ein sehr sensibles Thema, sagte Erlich lediglich, der wegen einer Ellenbogenverletzung schon länger ausfällt.
Ob Andy Ram nun sein Visum in diesem Jahr nur aufgrund des öffentlichen Drucks bekommen hat, wird wohl nicht zu klären sein. Die Situation um ihn und Shahar Peer deutet aber an, wie eng Sport, Sponsoren und Politik miteinander verknüpft sind.
Große Geldgeber aus der Wüste
Das ATP-Turnier in Dubai ist mit mehr als 2,2 Millionen Dollar dotiert und damit nicht nur aus sportlicher Sicht lukrativ. Fast alle Topspieler der Einzel- und Doppelrangliste spielen gerne bei den Turnieren in den Wüstenstaaten. Die Preisgelder sind hoch, der Komfort auch. Hinzukommen hohe Antrittsprämien, mit denen die Scheichs die Topspieler zu ihrem Turnier locken.
Vor allem durch das Geld der Ölscheichs boomen die Profiturniere im Nahen Osten. Dubai Duty Free ist einer der größten Sponsoren der WTA-Tour, das Damenmasters findet im benachbarten Doha statt und zahlreiche weitere Turniere werden von Geldgebern aus der Region unterstützt. Damit wächst der Einfluss der dortigen Funktionäre und gleichzeitig der auf die WTA- und die ATP-Tour.
Die Macht, Spieler aus politischen oder religiösen Gründen von Turnieren auszuschließen, haben sie aber nicht. Es ist die Aufgabe der Tourorganisationen, solche Skandale zu verhindern. Die Reaktionen, nachdem Peer kein Visum erhalten hatte, zeigen, wie sensibel die Öffentlichkeit darauf reagiert.
ATP-Boss Helfant ist erleichtert
Entsprechend erleichtert reagierte ATP-Chef Adam Helfant auf die Nachricht, dass Andy Ram in die Vereinigten Arabischen Emirate einreisen darf: Ich bin froh, dass die Bemühungen um Andy Rams Visum erfolgreich waren und er nächste Woche in Dubai spielen kann. Die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate hat die richtige Entscheidung getroffen. Kein Spieler, der sich für ein Turnier qualifiziert hat, sollte aufgrund von Herkunft, Nationalität oder Religion an der Teilnahme gehindert werden. Wir sind glücklich, dass das Turnier in Dubai und die Vereinigten Arabischen Emirate das genauso sehen.
Damit bleibt derATP die Diskussion um mögliche Sanktionen erspart. Die WTA-Tour dagegen muss handeln. Doch die Turnierbosse in Dubai müssen sich wohl kaum vor Konsequenzen fürchten. WTA-Boss Larry Scott denkt zwar offiziell über einen Entzug der Turnierlizenz nach und hatte im Fall Shahar Peer verkünden lassen, dass eine Spielerin nicht von einem Turnier ausgeschlossen werden darf, für das sie sich qualifiziert hat geschehen ist bisher aber nichts.
Nikola Jurk
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