Feiertag im Melbourne Park
Heute ist Australian Day, der nationale Feiertag. In der Innenstadt haben sie Straßensperren aufgestellt, damit die Paraden nicht gestört werden, und Polizisten in Schottenröcken erklären den ahnungslosen Touristen, dass sie heute nichts einkaufen können. Was solls: Die meisten gehen sowieso zum Tennis. Day 8 at the Australian Open, verkündet eine Lautsprecher-Stimme im Melbourne Park, Düsenjets donnern über die Anlage, und die Fans winken mit rot-weiß-blauen Fähnchen.
Der Timing für den Australian Day hätte nicht besser sein können. Gestern gab es die passende Ouvertüre Jelena Dokic, die verlorene Tochter, der nationale Darling, gegen die Ivanovic-Bezwingerin Alisa Kleybanova. Nachts, um exakt zehn Minuten vor elf, ging die Partie zu Ende. Endstand: 7:5, 5:7, 8:6 für Dokic, die Frau mit der Wildcard. Die als Nummer 137 ins Turnier startete. Ein Viertelfinale wie jetzt hatte das frühere Wunderkind zuletzt 2002 bei den French Open erreicht.
Damals stand sie noch auf Platz vier der Weltrangliste. Es folgten dunkle Jahre. Dokic, die gebürtige Serbin, kämpfte mit Depressionen und Übergewicht, stürzte bis auf Platz 621 ab. Jetzt ist sie wieder da. Es ist eine Story, die die Australier lieben. Den kollektiven Jubel konnte man in ganz Melbourne erleben, ob in der Rod Laver Arena, draußen vor der riesigen Videoleinwand, in den Hotelbars der Drei-Millionen-Metropole oder beim Public Viewing in der City. Und das Match spiegelte Dokics Achterbahn-Karriere.
500 Mio für Ausbau der Anlage
Den ersten Satz gewann die 26-Jährige, den zweiten verlor sie und im dritten sah sie verloren aus. Am Ende ihrer Kräfte schien sie, als sie mit Break zurücklag. Dazu knickte sie noch um. Bei den Zeitlupen-Wiederholungen musste man an Michael Stich in Wien denken, so böse sah es aus. Aber Dokic biss sich durch. Das war mein süßester Sieg, hatte sie in der Runde zuvor verkündet. Wie süß muss sich erst dieser angefühlt haben? Nächste Gegnerin: Dinara Safina, die ihr Achtelfinale gegen Alize Cornet glücklich und nach der Abwehr von zwei Matchbällen gewann.
Der Australia Day er wartete mit noch einer Meldung auf, die die Melbourner freuen wird. Bis zu 500 Millionen australische Dollar sollen in einen Ausbau der Anlage investiert werden. Der Bundesstaat Victoria, dessen Hauptstadt Melbourne ist, hilft kräftig mit. Spätestens seit bekannt wurde, dass auch Sydney scharf auf ein Grand Slam-Turnier ist. Wenn wir nicht tun würden, gäbe es ein Fragezeichen, ob das Turnier auch noch über 2016 hinaus bei uns bleibt. Aber wir tun etwas, sagte Premierminister John Brumby und ließ über sein Büro CDs im Pressezentrum verteilen, auf denen sich Fotos und eine Animation der neuen Anlage befinden. Die Veränderungen in Kürze: Ausbau der Rod Laver-Arena, die Margaret Court Arena, der Centre Court Nummer drei, bekommt ein Dach, ein weiteres, riesiges Zeltdach zwischen Rod Laver- und Hisense Arena soll entstehen (einige Fans, die gerne in der Sonne brutzeln, wirds ärgern).
Damit soll sicher gestellt werden, dass die Australian Open bis mindestens 2036 in Melbourne bleiben. Darauf ein Fosters. Am Australian Day.
Andrej Antic
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