Kohlschreiber, Rekorde und Jetlag
So ein Tennisreporter hats ja auch nicht leicht. Zehn Stunden Zeit- und 35 Grad Temperaturunterschied sind es zwischen Hamburg und Melbourne. Das steckt man nicht so leicht weg. Okay, jetzt werden viele sagen: Der darf nach Melbourne, zum ersten Grand Slam-Turnier des Jahres und motzt. Nein, will ich gar nicht. Es ist fantastisch hier: Die Sonne scheint, die Fans trinken fröhlich Bier in der Sonne, pilgern zu den 23 Courts oder sehen sich die Matches auf der Riesenleinwand an. Der 23. Court ist übrigens die frühere Vodafone-Arena. Sie heißt jetzt Hisense-Arena. Ein Hersteller von Flachbildschirmen hat ab diesem Jahr die Namensrechte. Das Turnier auf diesem Platz beginnt übrigens Julia Görges. Sie muss gegen Ana Ivanovic spielen und verliert 5:7, 3:6. Nur: Davon sehe ich nichts. Auch nicht von Philipp Petzschner, der katastrophal in drei Sätzen gegen Brian noch nie gehört Dabul ausscheidet oder von Mischa Zverev. Der Hamburger mit russischen Wurzeln muss sich Juan-Martin del Potro klar in drei Sätzen geschlagen geben. Nicht einmal vom Beinahe-Helden Denis Gremelmayr bekomme ich etwas mit. Er liefert, wie man am Scoreboard unschwer ablesen kann, David Ferrer einen fantastischen Kampf, verliert erst mit 4:6 im fünften Satz.
Weil ich aber mit dem Flieger erst am frühen Morgen des ersten Turniertags in Melbourne gelandet bin und die 26-stündige Reise ihren Tribut, in Form von viel Schlaf, fordert, bin ich erst am späten Nachmittag im Melbourne Park, immerhin pünktlich zum Match zwischen Philipp Kohlschreiber und Sam Querrey, dem langen Amerikaner. Auf Platz 8, einem kleinen, restlos mit Zuschauern überfüllten Nebenplatz, spielen die beiden, die Sonne steht schon tief und 36 Grad wie mittags ist es auch nicht mehr heiß. Am Ende heißt es 7:6, 6:3, 6:2 für Kohlschreiber. Was man ja nicht unbedingt vermuten konnte, weil der Deutsche in Auckland vor seinem Viertelfinale gegen David Ferrer wegen einer Schulterverletzung aufgegeben hatte. Alles richtig gemacht, bilanzierte Kohlschreiber nach der ordentlichen Partie. Und die Schulter? Beschwerdefrei. Und dann erzählt er noch ein bisschen, warum er in Melbourne immer gut spielt. Die Atmosphäre gefällt ihm hier besonders, auch der Belag. Und er komme frisch aus der Vorbereitung zum ersten Highlight des Jahres.
Neuer Zuschauerrekord
Der nächste Gegner heißt Fabrice Santoro, 36 Jahre alt und auf seiner Abschiedstour. Aber in seinem ersten Match schlug er Juan-Carlos Ferrero, und nicht nur deswegen urteilt Kohlschreiber: Sehr schwierig zu spielen. Sollte es ihm gelingen, den Franzosen zu schlagen, würde Kohlschreiber wie im letzten Jahr in Runde drei wohl auf Andy Roddick treffen. Damals gewann der Deutsche 8:6 im fünften Satz. Vielleicht wiederholt sich das ja, wieder Nightmatch, wieder Centre Court, sinniert Kohlschreiber. Ja, davon könnte man träumen, auch angesichts der viel bescheideneren Perspektiven anderer deutscher Spieler.
Zahl des Tages: 56 869. So viele Zuschauer sind am ersten Tag auf der Anlage Rekord. Eine andere Rekordmeldung entpuppte sich als Ente. 5:23 Stunden sollen Gilles Muller und Feliciano Lopez gespielt haben und damit rund zehn Minuten länger als beim bisherigen Rekordmatch zwischen Boris Becker und Omar Camporese. Stimmte aber nicht, die Uhr ging falsch. Das Duell, das mit 16:14 für den Luxemburger endete, war nur 4:23 Stunden lang.
Andrej Antic
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