Jetzt spricht die WTA: Good Bye Berlin
Der Präsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB), Dr. Georg von Waldenfels, kam erst am Dienstag aus den USA zurück nach Deutschland. Kaum hatte er nach der Rückkehr erklären müssen, dass der DTB im Revisionsverfahren und Dauer-Rechtsstreit gegen die ATP keine außergerichtliche Entscheidung herbeiführen konnte, ereilte ihn die nächste Hiobsbotschaft. Seine Freunde aus Katar, die 2004 dem DTB die Rechte des Berliner Damenturniers abgekauft hatten, hatten diese ohne vorherige Absprachen an die Dachorganisation im Damentennis, die WTA, weiterverkauft. Berlins traditionsreiches Damenturnier war plötzlich weg. Von Waldenfels war überrascht, wollte aber sofort reagieren. Er fuhr nach Berlin zum LTTC Rot-Weiß, jenem Verein, der die Ladies German Open unter der Regie der Katarer beherbergen durfte. Gemeinsam mit Präsident Minderjahn startete er einen Rettungsversuch. Der DTB wird nachhaltig bei der WTA darauf drängen, dass das Turnier weiter in Berlin stattfindet. Er schrieb WTA-Boss Larry Scott einen Brief. Tenor: Das Turnier muss in Berlin bleiben und außerdem sollte man sich Gedanken über die Zukunft der German Open machen.
Die WTA machte sich in der Tat Gedanken allerdings nicht im Sinne der deutschen Retter. WTA-Vizepräsident Andrew Walker, rechte Hand von Larry Scott, teilte mit: Die WTA Tour wird die Berliner Mitgliedschaft aus dem Verkehr ziehen und die Veranstaltung aus seinem Kalender ersetzen. Wir haben mit dem deutschen Tennisbund gesprochen und wir wissen, dass er nicht in der Position ist, das Turnier als Eigentümer durchzuführen. Wir sind bereits in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Veranstaltern aus anderen Städten.
Letzte Hoffnung ging verloren
Sätze wie eine Grabrede. Jeder, der noch ein wenig Hoffnung hatte, dass das Turnier doch irgendwie in Berlin bleibt, wird diese nun verloren haben. Wenig tröstend wirken da die Aussichten von WTA-Mann Walker: Deutschland ist ein sehr wichtiger Markt für Frauentennis, und die Tour wird weiterhin eine erstklassige Veranstaltung in Stuttgart haben (Anm: im April). Wir würden es begrüßen, sollten in Zukunft Interesse und die Möglichkeit bestehen, ein weiteres Turnier in Deutschland durchzuführen.
Es ist der höfliche Abgesang auf den einst wichtigsten europäischen Markt im Damentennis. Aber diesen Status hat der Standort Deutschland längst eingebüsst. Hamburg, Hannover, Leipzig und nun Berlin: Nach und nach wanderten die deutschen Damenturniere ab. Und das angesprochene WTA-Turnier in Stuttgart ist auch nur noch deshalb im Kalender, weil sich die Ausrichter auf ein waghalsiges Unterfangen eingelassen haben: Sie veranstalten, auf Drängen der WTA-Tour, nun ein Sandplatzturnier unterm Hallendach.
Die deutsche Tennisrealität im Damenbereich sieht so aus: Ein ITF-Turnier in Biberach mit einem Gesamtpreisgeld von 50.000 Dollar ist nun das zweitgrößte Damenturnier der Republik. Wer das vor einigen Jahren prognostiziert hätte, wäre als übler Schwarzmaler beschimpft worden; jetzt ist es die bittere Wahrheit.
Tim Böseler
Weiterführende Links:
In die Wüste geschickt … Eine Analyse zum Verlust des Berliner Damenturniers.
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