Cincinnati mit Tradition in die Moderne
In Mason, einem Vorort von Cincinnati, beginnt direkt im Anschluss an das kanadische Masters Series-Turnier das nächste Highlight auf der ATP-Tour: das Western & Southern Financial Group Masters. Das Besondere an der Auflage 2008 ist die Konstellation im Kampf um die Nummer 1. Denn wenn Rafael Nadal den Titel holt und Roger Federer nicht bis ins Halbfinale vorstößt, ist der Spanier schon am kommenden Montag (4. August) die neue Nummer 1 (Pro & Kontra: „Ist Rafael Nadal die wahre Nummer 1?“ Jetzt Mitdiskutieren!).
Abgesehen von diesem spannenden Zweikampf: Cincinnati hat im Kalender des internationalen Spitzentennis einen festen Platz. Auf die drei Showplätze (Center Court, Grandstand Court und Court No. 3)des Lindner Family Tennis Center passen 17.780 Zuschauer. Nach dem Herren-Event macht die WTA-Tour der Damen in Cincinnati Halt.
Tennisgeschichte ab 1899
Die Geschichte der 400.000 Einwohner-Stadt als Standort diverser Tennisturniere reicht bis in das Jahr 1899 zurück. 1979 wurde das Turnier (damals hieß es noch Cincinnati Open) an seinem jetzigen Standort nach Mason verlegt. In erster Linie war es ein Spieler, der dem ältesten US-amerikanischen Turnier, das bis heute in seiner Ursprungsstadt stattfindet, alle Ehre machte. Jimmy Connors gab 1971 sein Tour-Debut bei den Cincinnati Open, der Anfang einer großen Karriere.
In den 70er Jahren hatte das Turnier noch Sponsorenprobleme, bis 1975 der Wendepunkt kam: Paul Flory wurde Turnierdirektor und schaffte es innerhalb eines Jahres die Sponsorenanzahl auf 30 Firmen zu erhöhen, im nächsten Jahr wurden es sogar 50. 1981 wurde das erste Stadion gebaut der Centre Court. Heute hat das Stadion eine Kapazität von 10.780 Plätzen. Zwei Jahre später, 1983, begann die Ära der Schweden. Für die nächsten neun Jahre war jeweils mindestens einer von ihnen im Einzelfinale vertreten. Die besten Schweden waren dabei Mats Wilander, der vier Titel holte, sowie Stefan Edberg mit zwei Turniersiegen.
Boris Becker: Jüngster Champion aller Zeiten
In der Turnierhistorie verewigt hat sich auch Boris Becker, der 1985 mit 17 Jahren und acht Monaten jüngster Sieger aller Zeiten wurde. 1990 wurde die ATP-Tour erneuert und brachte dem Cincinnati-Turnier die größte Preisgelderhöhung seiner Geschichte von 602.500 Dollar auf 1.300.000 Dollar. Mittlerweile sind es 2.616.000. 1997 war der Bau der anderen beiden Showcourts abgeschlossen, so dass seit 2004 auch die WTA-Tour wieder in Cincinnati ein Turnier austrägt.
2008 ist das siebte von neun Masters-Turnieren die wichtigste Leistungsstandüberprüfung für die Spieler auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Peking. 56 Profis werden vom 28. Juli 3. August bei der 107. Auflage auf den Hardcourts um den Sieg kämpfen. Rund um das Turnier gibt es eine Menge Charity-Aktionen: ein Kinderkrankenhaus, ein Krebszentrum und ein Tenniszentrum für begabte Jugendliche, die sich Tennis nicht leisten können, werden von dem Masters unterstützt.
Der Sprung in die Moderne ist dem Turnier in Cincinnati gelungen. Die lange Geschichte des Turniers lässt sich vor Ort in einem kleinen Museum zurückverfolgen. In einem lesenswerten Buch From Club court to Center court wird die weit zurückreichende Geschichte von Cincinnati anschaulich beschrieben. Wer also leichtfertig behauptet, das Masters in Cincinnati sei nicht mehr als eine Retorten-Veranstaltung ohne Hintergrund und Tradition, liegt komplett daneben.
Nur zum Vergleich: Das Turnier in Hamburg wurde 1897, also nur zwei Jahre vor der Premiere in Cincinnati, zum erstenMal ausgerichtet.
Svenja Wrobel
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