Wo ist eigentlich Denis Gremelmayr?
In Hamburg spiele ich nicht. Ich bin bei einem Challenger in Zagreb an eins gesetzt da muss ich antreten, erzählt Denis Gremelmayr tennismagazin.de. Eigentlich schade, denn der 26-Jährige aus Lampertheim hat mit seinen Erfolgen in Estoril und Barcelona, wo er im April jeweils das Halbfinale erreichte, viel Selbstbewusstsein auf Sand getankt. Er gehört aus deutscher Sicht momentan zu den Spitzenkräften auf diesem Belag. Warum spielt er dann lieber ein Challenger-Turnier als ein Masters-Event in seiner Heimat?
Ich hätte schon gerne in Hamburg gespielt, gibt Gremelmayr zu. Das Problem: Er war durch seine Weltranglistenposition auf eine Wildcard von Turnierdirektor Charly Steeb angewiesen. Dieser signalisierte aber vor einigen Wochen, dass er andere Deutsche bevorzugen würde: Rainer Schüttler, Michael Berrer und den Deutschen Meister Andreas Beck. Die vierte Wildcard blieb zunächst offen, aber Gremelmayr plante anders. Er meldete für das Challenger-Turnier in Zagreb.
„Zwei tolle Wochen für mich“
Dann startete er plötzlich durch. In Estoril unterlag er erst im Halbfinale dem Weltranglisten-Ersten Roger Federer. Zwei Wochen später in Barcelona war nur der Sandplatz-König Rafael Nadal besser. Das waren zwei tolle Wochen für mich, sagt Gremelmayr. Mit James Blake, Nicolas Almagro und Dmitri Tursunov besiegte er einige Topspieler der ATP-Tour. Seine Leistungssteigerung begründet er vor allem damit, dass er jetzt endlich ein Jahr von Verletzungen verschont blieb. Zum ersten Mal in meiner Karriere konnte ich über einen langen Zeitraum vernünftig trainieren und spielen. Das zahlt sich jetzt aus, betont er. Noch 2006 diagnostizierten Ärzte eine Vorstufe zum Bandscheibenvorfall bei ihm. Täglich muss er Übungen für seinen Rücken absolvieren.
Die guten Ergebnisse auf Sand ließen den Hamburger Turnierdirektor Charly Steeb aufhorchen. Am Montag nach dem Turnier von Barcelona telefonierte er mit Gremelmayr und bot ihm die vierte Wildcard an. Aber Gremelmayr konnte sie nicht annehmen. Ich bin in Zagreb an eins gesetzt. Der dortige Turnierdirektor verliert sein Zugpferd, wenn ich jetzt absage. Außerdem drohen mir dann hohe Geldstrafen durch die ATP, erklärt Gremelmayr. Die letzte Wildcard bekam nun der Hamburger Jungprofi Mischa Zverev.
Denis Gremelmayr, der derzeit stärkste Deutsche auf Sand, fehlt dagegen. Sand kommt meinem Spiel schon sehr entgegen, erklärt er. Ich mag es, dem Gegner mein Spiel aufzudrängen und das kann ich auf Sand am besten. Die Hamburger Fans können sich in diesem Jahr davon leider nicht selbst überzeugen.
Tim Böseler
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