Interview mit Tommy Haas: „Ich bin ein kaputtes Pferd!“
Sein letztes Match liegt inzwischen länger als ein halbes Jahr zurück – Ende Mai, erste Runde in Roland Garros. Der Gegner: Jurgen Zopp. Bei 5:2 im ersten Satz der Schock – ein Vorhandreturn, ein Schrei. Haas greift sich an die Schulter, muss die Begegnung aufgeben. Man fürchtet das Schlimmste. „Ich bin sehr frustriert“, erzählt er später, aber ergänzt: „Ich habe noch nicht abgeschlossen. Wenn ich fit bin, kann ich noch richtig gut spielen.“
Mehr als sechs Monate und eine Schulter-Operation später: Haas, 36 Jahre und nur noch Nummer 77 der Welt, kämpft für sein Comeback, gefühlt das zehnte Mal in seiner Karriere. Wenn alles gut läuft, dann möchte er im Frühjahr beim Masters 1000-Turnier in Indian Wells auf die Tour zurückkehren („Das ist ein Ziel, das ich vor Augen habe.“).
tennis MAGAZIN sprach mit Haas über seinen harten Weg zurück, seine Ziele, seine Pläne nach der Karriere und die Frage, ob er noch einmal für Deutschland im Davis Cup antreten wird. Das große Interview lesen Sie in unserer neuen Ausgabe, Heft 1/2-2015, ab Freitag am Kiosk!
Haas über…
…den Kampf für sein Comeback:
„Erstmal geht es darum, dass du den Arm überhaupt wieder ein paar Zentimeter bewegen kannst. Dann beginnt das Krafttraining mit kleinen Muskelübungen und leichtem Konditionstraining. Nun fange ich langsam mit dem ersten Schlagtraining an – Spiel im Kleinfeld oder gegen die Ballwand.“
…die Vorstellung vom perfekten Karriereende:
„Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem ich sage, dass ich jetzt noch ein Match spielen möchte, bei dem Familie und Freunde dabei sind und danach wird dann eine große Party gefeiert. So stelle ich mir das vor.“
…einen möglichen Job als Trainer nach der Karriere:
„Weiterhin um die Welt von Turnier zu Turnier fliegen? Das ist dann doch eher die letzte Option, die ich mir wünsche. Da müsste schon ein außergewöhnlicher Junge auf mich zukomnmen, der sofort das Potenzial hat, Grand Slam-Turniere zu gewinnen.“
…eine Wachablösung an der Weltspitze:
„Ich würde nicht darauf setzen, dass Djokovic, Federer und Nadal schon bald die Plätze eins, zwei und drei aufgeben. Natürlich können Jungs wie Cilic oder Nishikori an einem guten Tag jeden schlagen. Die sind, wie Cilic bei den US Open gezeigt hat, auch mal in der Lage ein Grand Slam-Turnier zu gewinnen. Aber dass sie regelmäßig solche Triumphe feiern, bezweifle ich.“
…eine Versicherung gegen Verdienstausfall:
„Es gibt keine Versicherung, die mich nach den ganzen Verletzungen der vergangenen Jahre nehmen würde. Ich bin ein kaputtes Pferd!“
…einen weiteren Einsatz für Deutschland im Davis Cup:
„Man hat schon einige Sachen von Leuten gelesen, auch vom Team-Kapitän (Carsten Arriens, Anm. d. Red.), die es einem nicht unbedingt einfach machen zu sagen, ich komme gerne wieder.“
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