TENNIS-FRA-OPEN

Mail aus Paris: Federers Schrecksekunde

Am ersten Tag der French Open erlebte der tM-Reporter wie Roger Federer lediglich nach seinem Match kurzzeitig in Bedrängnis geriet und einen überzeugenden Philipp Kohlschreiber.

Dicht an dicht stehen die bulligen Übertragungswagen der TV-Anstalten aus aller Welt am Boulevard d´Auteil. Von der Straße, die die Anlage von Roland Garros im Süden begrenzt, ist es schwer, einen Blick auf das ohnehin von hohen Zäunen und Sichtschutzwänden umgebene Areal zu erhaschen. Wie eine Wagenburg bauen sich die schweren Gefährte davor auf, als würden sie das Gelände vor unerwünschten Eindringlingen beschützen wollen. Dabei sind sie ein wichtiges Verbindungsstück zum Rest der Welt, sorgen für Bewegtbilder der Matches auch in den entlegensten Ecken.

Mail aus Paris

Da war noch alles gut: Roger Federer beim Handshake mit Alejandro Falla.

So auch von der Auftaktpartie Roger Federers. Dass diese am Sonntag zu einem Hauptthema auf der Anlage wurde, hatte auch etwas mit einem Eindringling zu tun.  Sein Gegenüber, Alejandro Falla, konnte den Schweizer nie in Bedrängnis bringen (6:3, 6:3, 6:4). Das gelang dafür einem Zuschauer nach Matchende.

Federer wollte gerade den Platz verlassen, als ein Junge in seinem Rücken quer über den Court stürmte und ihn überraschte. Er hatte sich, vorbei am Sicherheitspersonal, Zugang zum Court verschafft. Dass er lediglich das vorhatte, was derzeit überall auf der Welt schwer in Mode ist – nämlich ein Selfie gemeinsam mit dem Superstar zu schießen – konnte Federer wenig besänftigen. Dafür hatte sich der Jugendliche einen zu schlechten Zeitpunkt ausgesucht. Das Skurille: Selbst als der übermütige Fan neben Federer stand, ließen ihn die Sicherheitsleute zunächst gewähren.

Presseraum Nr.1, rund 30 Minuten später: Roger Federer tritt sichtlich genervt vor die Journalisten im bis auf den letzten Sitzplatz und darüber hinaus gefüllten Saal unter der Tribüne des Court Philippe Chatrier. Dort, auf dem Centre Court, hatte sich der Zwischenfall ereignet. Ob die Pressekonferenz nach einem normalen Match weniger bevölkert gewesen wäre? Wohl kaum. Wenn Federer etwas zu sagen hat, hören alle zu, egal zu welcher Gelegenheit. Aber das nur am Rande.