Der Tag danach – Der Hype um Dustin Brown in Wimbledon
Am Tag nach seinem Erfolg gegen Rafael Nadal dreht sich in Wimbledon alles um Dustin Brown. Unser Reporter in London schildert seine Eindrücke aus dem All England Club und besuchte die Trainingseinheit des gestrigen Sensationssiegers.
Foto oben: Jürgen Hasenkopf
Ganz Wimbledon ist auch am Freitag immer noch berauscht vom großartigen Auftritt Dustin Browns gestern auf dem Centre Court gegen Rafael Nadal. Die englischen Zeitungen sind voll mit Storys über den Deutsch-Jamaikaner. Die Medien lieben einen wie ihn, der anders ist als seine Kollegen. Obwohl sie Brown bereits aus dem Jahr 2013 kennen, als er Lleyton Hewitt bezwang und ebenfalls in die dritte Runde einzog. „Rasta la vista, Nadal!“ witzelt heute „The Sun“, das britische Boulevardblatt in Anlehnung an die verrückte Mähne des 1,96-Meter-Schlacks. „Dread and Buried“ schreibt „The Daily Mirror“ und zeigt einen jubelnden Brown mit fliegenden Haaren – es ist das Bild des Turniers. Selbst Verkäufer in den kleinen Kiosken an der Wimbledon Park Road, ein paar Gehminuten von der Anlage entfernt, sind über die Sensation bestens informiert. „Du kommst aus Deutschland? Ah, Dustin Brown!“ ruft einer und grinst.
„Ihr Deutschen seid doch so dicht dran!“
Die meisten Zeitungen kramen heute die alten Geschichten des 30-Jährigen aus. Wie Brown früher mit einem Campingwagen zu Turnieren reiste, um sich teure Hotelkosten zu sparen. Sie schreiben über seinen extravaganten Stil, der ihn nicht nur auf dem Court auszeichnet, sondern auch abseits der Plätze. Mit einer turbanähnlichen Mütze erschien Brown gestern Abend zur Pressekonferenz, trug ein Superman-Shirt in schwarz-rot-gold. Es sind die Kleinigkeiten, die vor allem jenen auffallen, die sich nicht regelmäßig mit Brown beschäftigen. Als deutscher Journalist ist man am Mittag im Presserestaurant fast so gefragt wie ein Spieler. Die ausländischen Kollegen wollen alles wissen. „Was ist Dustin für ein Typ?“ „Hat er eine Freundin? Ist er verlobt? Wo lebt sie?“ Und: „Habt ihr Bilder von ihm im Wohnwagen?“ Das Kamerateam von Wimbledon-TV fragt sogar noch einem Statement. „Ihr Deutschen seid doch so dicht an Dustin dran.“