Day Two: The Championships – Wimbledon 2015

Mail aus Wimbledon: Training mit Federer, Djokovic & Murray

Am Vormittag trainierten Federer, Djokovic & Murray auf den Nebenplätzen der Anlage. Eine Attraktion für die Fans im All England Club, die sich unser Reporter vor Ort nicht entgehen ließ.

Training mit Federer und Co. tennis MAGAZIN war dabei!

Normalerweise finden die kleinen Nebencourts auf der Anlage des All England Clubs in der zweiten Turnierwoche wenig Beachtung. Die Junioren tragen hier ihre Wettbewerbe aus, ebenso die Rollstuhl-Spieler und einige der Oldies, die am Legendenwettbewerb teilnehmen. Die Fans schauen gelegentlich vorbei, großen Andrang wie bei den Hauptrundenmatches in den ersten Tagen gibt es jedoch selten.

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Training auf Court vier: Roger Federer und sein Team am Vormittag.

Anders sieht das aus, wenn Roger Federer und Andy Murray zeitgleich ihre Trainingseinheit auf den Außencourts absolvieren. Die meisten Spieler trainieren in der Regel im Aorangi Park, auf dem offiziellen Trainingsgelände, zu dem Fans keinen Zutritt erhalten. Sie warten oft stundenlang vor einem Eisentor, um einen Blick auf ihre Idole zu erhaschen. Hin und wieder findet eine Einheit auf Court 10 statt, Novak Djokovic trainierte in den letzten Tagen häufiger dort. Heute, am Mittwoch, absolvierten alle Stars ihr Warm-up auf den Courts vier bis sieben, mitten auf der Anlage – zum einem vermutlich, weil die Qualität der Trainingsplätze nach den vielen Tagen abgenommen hat. Zum anderen, weil man den Besitzern von Groundtickets eine Attraktion bieten möchte.

30 Minuten Training

Um 10:15 Uhr tummeln sich schon diverse Journalisten vor Court vier, wo Roger Federer 15 Minuten später erwartet wird. Kamerateams bauen ihr Equipment auf, Schreiber sichern sich Sitzplätze auf den braunen Holzbänken vor dem Platz. Als erster kommt Ivan Ljubicic, der vor Federers Viertelfinale gegen Gilles Simon als Sparringspartner fungiert. Seine Frau knipst mit einer recht professionellen Kamera für’s Familienalbum gefühlt 300 Fotos ihres Gatten, der ziemlich gelangweilt durch die Gegend blickt und auf Federer wartet. Sie spricht kroatisch, sagt aber wahrscheinlich etwas wie „Lach‘ doch mal!“ Aber Ljubicic ist am frühen Vormittag noch nicht nach Späßchen zumute. Um Punkt 10:30 Uhr – die Eingänge für die Zuschauer werden gerade geöffnet – erscheint der Meister persönlich, im Schlepptau der Schweizer Davis Cup-Teamchef Servin Lüthi und Teilzeitcoach Stefan Edberg. Federer klatscht kurz mit Ljubicic‘ Kids ab, fragt, ob sie gut geschlafen haben. Es dauert drei Minuten, bis sich hunderte Fans um Court vier versammelt haben – ein Gedränge und Geschubse wie auf dem Hamburger Hafengeburtstag. Federer spult ein klassisches und eigentlich völlig unspektakuläres Programm ab: Grundschläge, Volleys, Schmetterbälle, Aufschlag, Return. Exakt 30 Minuten dauert die Einheit. Andy Murray absolviert zwei Courts weiter das gleiche Pensum. Auch dort quetschen sich die Massen direkt vor dem Court. Bei Gilles Simon, der auf dem Platz direkt hinter Federer trainiert, ist es ziemlich ruhig.