Djokovic nur die Nummer zwei bei den Fans
Man hat den Jubel noch in den Ohren. Finale in Wimbledon, Tiebreak 2. Satz. Bei 3:6 wehrt Federer drei Satzbälle am Stück ab. Kurz darauf gleicht er in Sätzen aus gegen Djokovic. In dem Moment hatte man das Gefühl, der Centre Court würde abheben. Die Begeisterung kannte keine Grenzen. Und dass nicht nur, weil die 14.979 im Stadion ein ausgeglichenes Match sehen wollten. Nein, die Sympathien waren klar verteilt: Auf der einen Seite Djokovic, der präzise wie ein Chirurg operiert. Ihn bewundert man, weil er sich wie ein Gummi-Mann verbiegen kann. Man respektiert ihn, weil seine Konstanz beeindruckend ist. Djokovic, das ist für die meisten ein entrücktes Wesen. Nicht mehr von dieser Welt. Zu perfekt. Zu geschliffen. Selbst als er im Achtelfinale gegen Kevin Anderson mit 0:2-Sätzen zurücklag, kam kein Gefühl von Drama auf.
Und Federer? Den lieben die Fans? Es ist eine gewachsene Liebe, die 2003 begann, als der Schweizer seinen ersten von sieben Titeln an der Church Road holte. Damals war er der Zauberlehrling, Harry Potter mit dem Racket als Zauberstab. Zwölf Jahre später sollte, wenn es nach dem Geschmack der Massen gegangen wäre, Titel Nummer acht folgen. Als Federer im Halbfinale Andy Murray besiegt hatte, war es keineswegs so, dass nur dem Local Hero zugejubelt wurde. Nein, Federer war in der Gunst des Publikums ebenbürtig.
Das Ritual mit dem Probieren des Rasens
Djokovic überragte er in dieser Disziplin um Längen. Und nicht nur bei den Zuschauern war der fast 34-jährige Schweizer die wahre Nummer eins und Djokovic nur die Nummer zwei. Hätte man vor dem Finale eine Umfrage unter den Spielerinnen und Spielern gemacht, wen sie sich als Wimbledon-Champion 2015 wünschen würden, es hätten wohl 95 Prozent Federer geantwortet. Gegen diese Zuneigung ist Djokovic genauso machtlos, wie es Federer am Ende gegen das grandiose Spiel des Serben war.
Djokovic hat mittlerweile ein Ritual. Nach seinen Siegen beim bedeutendsten Turnier der Welt, inzwischen sind es drei, geht er in die Hocke, rupft ein Grasbüschel aus und kostet den Rasen. Wimbledon, das ist die Botschaft, schmeckt ihm besser als jedes andere Turnier der Welt. Die Geste ist Djokovics Verbeugung vor der Tradition und dem Ansehen von Wimbledon. Sie schreit geradezu: Ich liebe dieses Turnier. Nur die Fans lieben einen anderen.
Lesen Sie hier noch einmal wie das Endspiel lief: Das Herrenfinale von Wimbledon im Live-Ticker zum Nachlesen!men’s jordan upcoming releases | jordan 1 high og spider-man across the spider-verse release date