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Klartext Kiefer: Der Davis Cup braucht keine Reform!

Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob und wie man den Davis Cup verändern sollte. Ja, der Wettbewerb ist kräftezehrend für die Spieler. Ja, viele Topstars wie Federer, Nadal, Djokovic & Co. verzichten aus diesem Grund immer wieder auf ihre Teilnahme und setzen die Prioritäten bei der eigenen Turnierplanung. Und trotzdem habe ich eine klare Meinung: Der Davis Cup braucht keine Reform!

Klartext Kiefer

Tour-Insider: Nicolas Kiefer war von 1995 bis 2010 Profi. Heute arbeitet der 37-Jährige als Trainer und TV-Experte – und als Kolumnist für tennis MAGAZIN.

Kürzlich hat der neue ITF-Präsident David Haggerty für Begegnungen ab 2016 den Tiebreak bei 6:6 im fünften Satz eingeführt. In meinen Augen raubt diese Entscheidung dem Wettbewerb eine lange und wichtige Tradition. Sie macht den Faktor Fitness unbedeutender und sie verhindert epische Matches, über die man noch Jahrzehnte sprechen wird. Der Tiebreak ist immer auch ein Glücksspiel. Ein Netzroller hier, eine Fehlentscheidung dort – schon ist die Partie verloren. Klar, aus Sicht der Fernsehmacher muss Tennis kürzer und planbarer werden. Aber ist die Einführung des Tiebreaks im fünften Satz dafür der richtige Weg? Ein Zuschauer, der bis zu diesem Zeitpunkt fünf lange Sätze mitgefiebert hat, wird nicht abschalten, wenn sich die Partie immer weiter zuspitzt und es irgendwann 8:8, 9:9, oder 12:12 steht. Gleichzeitig bleibt es für TV-Sender nach wie vor kaum kalkulierbar, wie lange ein Match dauern wird – Tiebreak in der Schlussphase hin oder her.

Große Chance für kleine Nationen

Ich war schon immer ein Freund der Traditionen. Deshalb halte ich auch nichts von revolutionären Ideen, den Davis Cup-Modus zu verändern und statt des klassischen Wettbewerbs beispielsweise ein sogenanntes Final Four mit den besten vier Teams in einer Woche an einem Ort auszuspielen. Es gäbe keinen typischen Heimvorteil mehr, die hitzige Stimmung, die den Davis Cup seit Jahrzehnten so besonders macht, ginge verloren. Wie sollen sich die Fans in Deutschland mit einem Event identifizieren, das beispielsweise tausende Kilometer entfernt in Shanghai stattfindet? Auch für nationale Sponsoren stellen Heimspiele eine wichtige Plattform dar.

Wenn man wirklich etwas ändern sollte am aktuellen Davis Cup-Format, dann nur eines: Titelverteidiger und Finalist könnten im nächsten Jahr in der ersten Runde ein Freilos erhalten – und dadurch auch vor einem möglichen Abstieg bewahrt werden. Die Topstars müssten dann nicht schon direkt nach dem Endspiel entscheiden, ob sie bereits im Februar wieder für ihr Land antreten wollen. Sie dürften im Viertelfinale einsteigen und wären so sicherlich eher gewillt, die Davis Cup-Strapazen auf sich zu nehmen und direkt um das Erreichen des Halbfinals zu kämpfen.

Ende November trifft Belgien zuhause im Endspiel auf Großbritannien mit Andy Murray. Ich bin wahnsinnig gespannt auf die Begegnung und freue mich vor allem, dass auch eine kleine Nation wie Belgien die Chance hat, den Cup zu gewinnen. Sollte es ihnen gelingen, wird die Party in Gent riesig werden. Das ist es, was den Wettbewerb auszeichnet.

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