Australian Open-Vorschau: Favoritencheck Herren
Am kommenden Montag beginnen die Australian Open in Melbourne. tennis MAGAZIN wirft einen Blick auf die Favoriten, mögliche Überraschungen und gibt eine Einschätzung zu den deutschen Profis ab.
von Christopher Putz
Novak Djokovic: Auch bei den diesjährigen Australian Open gilt der Weltranglistenerste aus Serbien als Topfavorit. Der letztjährige Champion steuert seinen elften Erfolg bei einem der vier Majors an und seinen insgesamt sechsten Titel in Down Under. Beim Vorbereitunsgturnier in Doha Anfang Januar beeindruckte Djokovic vor allem im Finale, in dem er seinen Dauerrivalen Rafael Nadal in zwei Sätzen deutlich bezwang.
Prognose: In diesem Jahr führt erneut kein Weg an Djokovic vorbei. Der Becker-Schützling triumphiert zum sechsten Mal bei den Australian Open.
Andy Murray: Den Davis Cup-Sieger könnte bei den Australian Open eine weitere freudige Überraschung erwarten. Das Hause Murray erwartet Nachwuchs und wie der Schotte unlängst durchblicken ließ, werde er im Falle einer Geburt vorzeitig abreisen und auf den Start, oder sogar ein mögliches Finale, verzichten. Bei einer Teilnahme würde Murray als Nummer zwei der Weltrangliste Djokovic vorerst aus dem Weg gehen. Im Halbfinale könnte jedoch Roger Federer warten. Der zweifache Grand Slam-Sieger stand bereits viermal im Endspiel der Australian Open. Ein Sieg blieb ihm bisher allerdings verwehrt.
Prognose: Wenn alles glatt geht, zieht Murray ins Halbfinale ein und trifft auf Federer. Die letzten fünf Duelle der beiden gingen alle an den Schweizer – und auch diesmal wird es schwer für Murray.
Roger Federer: Beim Vorbereitungsturnier in Brisbane musste sich Federer im Finale Milos Raonic geschlagen geben, beim ersten Grand Slam-Turnier des Jahres wird sich der Schweizer aber wieder in gewohnt starker Form präsentieren. Viermal gewann er das Turnier von Melbourne. Der letzte Erfolg liegt allerdings schon sechs Jahre zurück. Auch in diesem Jahr erwartet Federer ein harter Weg, wenn es zum 18. Grand Slam-Titel reichen soll. Im Halbfinale könnte er auf Andy Murray treffen. Erst im Finale würde es zum Klassiker mit Djokovic kommen. Achtmal trafen beide im vergangenen Jahr aufeinander. Fünfmal musste sich Federer geschlagen geben, darunter im Finale von Wimbledon, den US Open und den ATP Tour Finals. Allerdings: Dreimal konnte er Djokovic besiegen, so oft wie kein anderer Spieler im letzten Jahr.
Prognose: Federer zieht in sein nächstes Grand Slam-Finale ein, scheitert aber auch im neuen Jahr an Novak Djokovic.
Stan Wawrinka: Mit einem Sieg beim Vorbereitungsturnier in Chennai startet Wawrinka in seine Titelmission in Down Under. 2014 triumphierte Wawrinka in Melbourne, schlug auf seinem Weg Djokovic und Nadal. In den letzten drei Jahren kam es jeweils zu Fünfsatz-Duellen zwischen „Stan“ und „Nole“. Bei den French Open im letzten Jahr siegte Wawrinka ebenfalls gegen Djokovic. Es scheint, dass dem Schweizer Matches auf der ganz großen Bühne liegen.
Prognose: Im Halbfinale kommt es wie in den drei Vorjahren zum Duell mit dem Weltranglistenersten. Wenn Wawrinka einen guten Tag erwischt, wird er zur größten Gefahr für Djokovic.
Rafael Nadal: Nadal wird immer stärker, ist aber noch nicht auf seinem früheren Top-Niveau angelangt. Die Selbstverständlichkeit, mit der Nadal jahrelang seine Gegner dominierte, fehlt ihm. Beim Turnier in Doha hatte Nadal Probleme mit dem starken Kuznetsov, bevor er im Finale eine Klatsche von Djokovic erhielt. Trotzdem, der 14-malige Grand Slam-Sieger ist nicht zu unterschätzen und befindet sich wieder im Aufwärtstrend.
Prognose: Vor zwei Jahren stand Nadal noch im Finale, letztes Jahr gab es das Aus gegen Berdych im Viertelfinale. Auch 2016 wird es wohl nichts mit dem Finaleinzug für den Mallorquiner.
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