Was macht eigentlich…Todd Martin?
Der baumlange Amerikaner spielte in der Ära Sampras-Agassi den Schattenmann. Heute ist er der oberste Hüter der Tennishistorie.
Mister Martin, vor rund zehn Jahren verabschiedeten Sie sich aus dem Profi-Circuit. Was tun Sie heute?
Vor allem zwei Dinge. Ich bin CEO der International Tennis Hall of Fame in Newport und Mitglied des Board of Directors beim amerikanischen Tennisverband.
Sie sind dem Tennis verbunden geblieben.
Absolut. Und in beiden Jobs geht es darum, Tennis voranzubringen. In der Hall of Fame feiern wir die Legenden unseres Sports, aber meine Aufgabe ist es auch, die Historie global zu promoten. Wir kooperieren mit internationalen und nationalen Verbänden. Gut möglich, dass es bald einen Ableger in Peking geben wird. In Asien sind die Menschen verrückt nach der Geschichte des Tennis.
Uns ist aufgefallen, dass der Wimbledonsieger Michael Stich noch nicht in die Ruhmeshalle aufgenommen wurde. Warum nicht?
Das müssten Sie eigentlich das Gremium fragen, das jedes Jahr Namen vorschlägt und wählt. Meine Aufgabe ist eine andere. Nur so viel: Ich habe gegen Stich auf dem Platz verloren. Ich habe großen Respekt vor ihm. Er wäre ein geeigneter Kandidat, weil er sich auf und neben dem Platz immer blendend präsentiert hat. Ich könnte mir vorstellen, dass er in den nächsten Jahren gewählt wird.
Sie galten als einer der besten Spieler ohne Grand Slam-Titel. Bedauern Sie das?
Nein. Ich hatte meine Chancen. In Melbourne und New York stand ich im Finale. Ich bin ein großer Befürworter der These, dass einen Niederlagen weiter bringen als Siege. Wenn man gewinnt, gewinnt man. Verliert man aber, dann lernt man. Was ich vielleicht bedauere, ist, dass ich mich zu wenig mit der wissenschaftlichen Seite des Tennissports auseinandergesetzt habe. Mit dem Wissen von heute hätte ich mein Spiel anders entwickelt.
Sie waren einer der besten Aufschläger Ihrer Zeit. Gibt es für Sie so etwas wie den besten Aufschläger aller Zeiten?
Ich habe Becker, Stich, Ivanisevic und Sampras gegenübergestanden. Alle servierten unglaublich. Aber über ihnen steht noch Ivo Karlovic. Er ist 20 Zentimeter größer als die anderen. Der Ball kommt wie von einem Baum, er springt höher ab. Für mich ist er der Beste von allen. Das Problem ist nur, dass es auch ein Spiel nach dem Aufschlag gibt und das beherrschte für mich Sampras am besten.
Gegen den Sie 18-mal verloren. Sehen Sie sich heute noch?
Selten. Pete, aber auch Andre (Agassi, d. Red.) reisen kaum. Jim (Courier) und Michael (Chang) sehe ich oft auf der Tour in meiner Funktion als Turnierdirektor von Newport. Ach ja, den Job hatte ich vorhin vergessen.
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