Was macht eigentlich…Todd Woodbridge?
Er und Mark Woodforde waren die „Woodies“, das beste Doppel der Welt. Heute spielt er nur noch zum Spaß.
Mister Woodbridge, mit Ihrem Partner Mark Woodforde gewannen Sie Doppeltitel ohne Ende. Waren die „Woodies“ die Bryans von heute?
Definitiv. Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Wobei: Wir haben ja gegen sie gespielt! Drei- oder viermal haben wir sie geschlagen, einmal verloren. Sie waren jung, begannen ihre Karriere gerade. Später trat ich mit Jonas Björkman oft gegen sie an. Insgesamt ist meine Bilanz gegen die Bryans positiv.
Wie hätten die „Woodies“ zu ihrer besten Zeit gegen die Bryans von heute abgeschnitten?
Wir hätten einige Matches gewonnen und einige verloren. Auf Rasen und über fünf Sätze wären wir wahrscheinlich besser gewesen. Unsere Stärke war: Wir fanden fast immer einen Weg zu siegen. Die Stärken der Bryans sind: Sie sind absolute Schnellstarter. Und: Wenn das Momentum auf ihrer Seite ist, kann man sie kaum stoppen.
Sind sie im Vorteil, weil sie Zwillinge sind?
Ich würde es so formulieren: Sie kommunizieren unglaublich. Und da hilft es, dass sie Zwillinge sind. Aber: Für den Erfolg ist am Ende immer entscheidend, dass man redet. Das beherrschten Mark und ich auch perfekt.
Reden wir übers Einzel. Erinnern Sie sich noch an Ihren Sieg gegen Nicolas Kiefer in Wimbledon 1997?
Klar, das war mein bestes Turnier. Ich schlug Chang und Rafter. Ich war in ziemlich guter Form. Im Viertelfinale kam Kiefer, dieser junge Typ, und ich dachte: Das ist eine gute Chance.
Wir Deutschen dachten, Woodbridge sei für Kiefer ein leichter Gegner. Er hatte Medvedev und Kafelnikov geschlagen.
Ich denke, die Erfahrung hat den Ausschlag gegeben. Die Atmosphäre, die Regen-unterbrechungen – ich kannte das alles, hatte schon vier Doppeltitel gewonnen. Ich fühlte mich wohl, auch wenn mich Pete Sampras dann vermöbelte.
Was tun Sie heute?
Ich arbeite für den australischen Tennisverband, bin für Medien, Kommunikation, Marketing und Promotion zuständig. Ich habe den Sport nie verlassen. Direkt nach dem Ende meiner Karriere 2005 begann ich, fürs Fernsehen zu kommentieren, was ich heute noch tue. Ich bin bei allen vier Grand Slam-Turnieren vor Ort. Für mich ist es eine perfekte Balance: 15 Wochen im Jahr reise ich. Ansonsten verbringe ich viel Zeit mit meiner Familie und schlage selbst noch Bälle.