Was macht eigentlich…Chanda Rubin?
Die einstige Kämpferin arbeitet heute für das amerikanische Fernsehen.
Frau Rubin, wenn man Ihren Namen hört, denkt man automatisch an epische Matches…
Oh ja, davon gab es bei mir einige. Sie waren alle verdammt hart (lacht)!
1995 lagen Sie in der dritten Runde der French Open gegen Jana Novotna 0:5, 0:40 im letzten Satz zurück. Am Ende gewannen Sie 8:6. Was ist damals passiert?
Ich habe einfach aufgehört, gewinnen zu wollen und angefangen, Tennis zu spielen. Es war ein völlig verrücktes Match und eigentlich war es unmöglich, die Partie noch zu drehen. Aber ich verstand plötzlich, dass es gar nicht wichtig ist, ob man gewinnt oder verliert und habe Punkt für Punkt weitergespielt.
Wie bitte? Es ist nicht wichtig, ob man gewinnt oder verliert?
Das klingt komisch, aber im Prinzip ist es so. Es gibt doch viel wichtigere Dinge als ein Tennismatch. Das habe ich irgendwann begriffen. Ich habe nur noch an den aktuellen Moment gedacht, nicht mehr an den Spielstand oder vergebene Chancen.
Haben Sie denn noch an das Wunder geglaubt?
Nein, ich hatte mich damit abgefunden, dass ich ausscheiden würde. Und das war okay für mich. Aber ich wollte das Match in die Länge ziehen. Und so begann eine verrückte Aufholjagd.
In Wimbledon spielten Sie im gleichen Jahr ein Match, das 17:15 im dritten Satz endete. In Melbourne 1996 siegten Sie gegen Arantxa Sanchez-Vicario 16:14 im letzten Durchgang. Waren Sie mental oder körperlich so stark?
Wahrscheinlich beides. Ich habe immer hart an meiner Fitness gearbeitet, weil ich nie ein Match wegen körperlicher Schwächen verlieren wollte. Dadurch wird man automatisch auch mental stark. Ich war immer schon eine Kämpferin.
Was machen Sie heute?
Ich arbeite viel für das amerikanische Fernsehen, für CBS Sports und ESPN. Ich kommentiere Matches oder analysiere sie im Studio. Beides macht großen Spaß.
Spielen Sie selbst noch häufig?
Ich versuche, regelmäßig zu trainieren. Gelegentlich trete ich bei Showmatches an. Mit den meisten Gegnerinnen von früher kann ich noch gut mithalten.
Wie bewerten Sie das US-Damentennis?
Es gibt viele starke Mädels. Taylor Townsend finde ich super, auch Sloane Stephens. Aber Serena einmal zu ersetzen, wird schwer.