Was macht eigentlich… Greg Rusedski?
Der Brite mit kanadischen Wurzeln stand in England immer im Schatten von Tim Henman – obwohl er bei den US Open 1997 ins Finale kam. Heute kümmert er sich um britische Junioren.
Herr Rusedski, wer Tennis im britischen Fernsehen sieht, kann Ihnen kaum entgehen.
Ich arbeite als Tennisexperte für drei TV-Sender: BBC, Sky und Eurosport. Pro Jahr stehe ich bis zu 15 Wochen vor der Kamera. Dadurch bin ich im Fernsehen sehr präsent, das stimmt.
TV-Experte ist also Ihr neuer Hauptjob?
Nein, ich bin vor allem für den englischen Tennisverband tätig, der mich als verantwortlichen Trainer für die 15 bis 18 Jahre alten Junioren 25 Wochen pro Jahr bezahlt.
Sie machen richtiges Jugendtraining?
Ja, ich stehe mit den besten englischen Jungs auf dem Platz und versuche, ihr Spiel zu verbessern. 2011 hatten wir gute Erfolge. Oliver Golding gewann die US Open bei den Junioren und unser U16-Davis Cup-Team holte zum ersten Mal für England den Titel.
Lange wurde der englische Verband für seine Nachwuchsarbeit kritisiert. Jetzt kommen plötzlich die Erfolge. Liegt das nur an Ihnen?
Bestimmt nicht. Der Verband hat professionellere Strukturen als früher und arbeitet kontinuierlicher. Gute Trainer und einige ehemalige Profis bringen mehr Fachwissen ein. Zurzeit erlebt das englische Jugendtennis seine beste Phase. Unsere Aufgabe ist es nun, diesen vielversprechenden Talenten den Weg ins Profitennis zu ebnen.
Bringen Sie den Junioren Serve-and-Volley bei? So haben Sie früher als Profi gespielt.
Um Gottes willen, diese Spielweise ist tot! Ich zeige den Jungs, wie sie richtig aufschlagen und wie sie aus dem Ballwechsel heraus ans Netz vorrücken. Reines Serve-and-Volley ist bei den langsamen Böden heute unmöglich.