Was macht eigentlich… Jimmy Connors?
Als großartiger Kämpfer und legendärer Konterspieler gewann „Jimbo“ so viele Turniere wie kein anderer Profi – nämlich 107. Heute spielt er bei Oldie-Events
Herr Connors, wie hat sich Tennis seit ihrem Rücktritt entwickelt?
Vieles ist verloren gegangen. Zum Beispiel die unterschiedlichen Spielstile. Lendl, Borg, McEnroe – sie alle waren in ihrer spielerischen Anlage so weit voneinander entfernt wie die Erde vom Mond. Alle spielten anders, in jedem Match brauchtest du eine neue Strategie.
Turniere zu gewinnen, war früher schwerer?
Ich denke schon. Nicht, weil früher alles besser war. Sondern, weil es so viele Spielertypen gab, die es zu besiegen galt. Und weil an der Spitze sechs Leute standen, die für einen Titel in Frage kamen. Und nicht nur zwei oder drei. Hinzu kommt, dass sich die Beläge der Turniere immer mehr angleichen und langsamer werden. Früher waren die Unterschiede größer.
In Wimbledon wird wie früher noch auf Rasen gespielt …
… natürlich, aber als ich vor ein paar Jahren dorthin kam, als Coach von Andy Roddick, konnte ich kaum glauben, wie dort gespielt wurde. Der Rasen war so langsam und die Ballwechsel waren Grundlinienduelle – das war Sandplatztennis. Ich weiß noch, wie es in einem meiner Matches gegen Björn Borg auf dem Centre Court einmal einen längeren Ballwechsel gab. Da haben die Leute uns sofort ausgebuht. In Wimbledon hieß es stets: Attacke, ran ans Netz, wann immer es geht.
Wenn Sie die heutige Spielergeneration sehen, vermissen Sie dann Leidenschaft?
Manchmal schon. Für mich war Tennis nie ein Spiel, in dem man nur Bälle übers Netz schlug. Ich habe meine Seele auf dem Platz gelassen, die emotionale Intensität war enorm. Ich habe gegen meinen Gegner gekämpft, ich habe protestiert gegen Schieds- und Linienrichter, ich habe meine Rechte eingefordert. Diese Bedingungslosigkeit gibt es heute nicht mehr.