Was macht eigentlich… Kevin Curren?
Im Wimbledon-Finale 1985 unterlag der Südafrikaner dem 17-jährigen Boris Becker – und spielte eine der berühmtesten Nebenrollen der Tennisgeschichte. Heute golft er.
Mister Curren. Wie oft denken Sie noch an das Wimbledonfinale vor 26 Jahren gegen Boris Becker?
Witzigerweise habe ich mir erst vor ein paar Monaten alte Videos aus dieser Zeit angesehen. Es fühlte sich an, als wäre es gestern gewesen.
Woran erinnern Sie sich?
Dass es weh tat. Ich war zuversichtlich, weil ich unglaubliches Tennis spielte. Ich hatte Edberg, McEnroe und Connors hintereinander geschlagen. Alle in drei Sätzen, alle sehr leicht. Es gab nur noch eine Hürde zu überspringen. Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig sein würde. Ich wusste, dass Boris gut sein würde – aber er war großartig. Er hat mich mit seiner Power überrascht.
Sie waren der Favorit.
Würde ich nicht sagen. Ich war der Erfahrenere, stand schon 1983 im Halbfinale. Für ihn war alles neu. Ich glaube, der Hauptgrund für seinen Erfolg war, dass er Ion Tiriac und Günther Bosch in seiner Box hatte. Boris war physisch und mental perfekt vorbereitet.
Ihr Freund Johan Kriek unterlag Becker beim Vorbereitungsturnier in Queen’s im Finale. Gab er Ihnen keine Tipps?
Nein, es war etwas komisch. Wir hatten zu der Zeit wenig Kontakt. Wir lebten zwar beide in den USA – er in Florida, ich in Texas –, aber sonst gab es keine Gemeinsamkeiten. Heute sind wir sehr gute Freunde. Ich erinnere mich nur noch an Johans Prognose: „Wenn er so spielt wie in Queen’s, kann er auch Wimbledon gewinnen.“
Was hat Sie an Becker beeindruckt?
Er war extrem selbstbewusst, was ungewöhlich für so einen jungen Burschen ist. In meiner aktiven Zeit gab es nur zwei andere Spieler, die mit Druck so umgehen konnten wie er – John McEnroe und Jimmy Connors. Boris hat den Druck geliebt.