Mail aus Indian Wells: Kerbers Paradies
Unser Reporter Andrej Antic berichtet täglich über das Masterturnier in Indian Wells
Um kurz nach sechs ist die Welt in Indian Wells in Ordnung – aber sonst auch. Es gibt schlimmere Plätze auf dem Globus: für die „Snowbirds“, die Touristen aus dem Norden der USA, die sich jetzt im Frühjahr an der kalifornischen Sonne erfreuen, für die anderen Urlauber aus aller Welt und für alle die, die im Indian Wells Tennis Garden beim sogenannten „fünften Slam“ dabei sind: Spieler, Zuschauer, Offizielle, Journalisten.
Jetzt am frühen Morgen werden die schroffen Berge, die das Coachella Valley wie eine Kulisse umrahmen, von der Sonne in ein atemberaubendes Licht getaucht. Das Leben ist noch nicht ganz erwacht. Nur vereinzelt schieben sich die Autos auf der dreispurigen Washington Street Richtung Stadion. Ansonsten ist es ruhig. Fleißige Helfer in hellblauen Uniformen sammeln Orangen ein, die über Nacht von prall gefüllten Bäumen auf manikürte Rasenflächen gefallen sind. Straßen und Wege sind umsäumt von Palmen, Zypressen und Bourgainvillea. Dahinter verstecken sich Villenkomplexe im Hacienda-Stil.
„Wartezimmer Gottes“ wird die Gegend auch genannt. Die Millionärsdichte ist hoch – aber auch der Altersdurchschnitt. Seit den 50er Jahren ist die Gegend mit den Städten Indian Wells, La Quinta, Palm Desert ein Sehnsuchtsort. Ein bisschen weiter entfernt, rund ein halbe Stunde Autofahrt, liegt Palm Springs, in der sich einst die Hollywoodgrößen ihre Villen in die Berge bauten. Die Straßen heißen hier Bob Hope- oder Frank Sinatra Drive.
Kerber über Indian Wells: „Ich mag es hier“
„Ich mag es hier. Indian Wells ist eines meiner Lieblingsturniere“, sagt Angelique Kerber. Seit Sonntag ist sie in Indian Wells – zum siebten Mal in ihrer Karriere. 2012 und 2013 erreichte sie das Halbfinale. In den letzten beiden Jahren war bereits in Runde eins Schluss – 2014 scheiterte sie an Maria-Teresa Torro-Flor, 2015 an Sloane Stephens.
In diesem Jahr hat sie sich – natürlich – mehr vorgenommen. Bei der sogenannten „All Access Hour“ am Mittwoch wurde die Nummer zwei der Setzliste gefragt, was sie denn machen würde, wenn sie hier siegen würde, sie könne ja schlecht in einen Fluß springen? Kerber lächelte und antwortete, dass ihr schon etwas einfallen werde.
Am Samstag spielt Kerber ihr erstes Match (gegen die Tschechin Denisa Allertova). Es ist erst ihr viertes Match seit dem Titelgewinn bei den Australian Open. Zuletzt verlor sie Ende Februar in Doha gegen Saisai Zheng, die Nummer 73 der Welt.
Wie sie die Zeit überbrückt hat? Mit Training. Vor Indian Wells übte sie drei Tage mit ihrem Coach Torben Beltz in der polnischen Tennisakademie ihres Großvaters. Beltz sagt: „Es war intensiv und gut.“ Am Sonntag fuhr sie dann um 3.30 Uhr nach Berlin, nahm von dort den Flieger nach Frankfurt. Weiter ging es direkt nach L.A. – schlappe elf Stunden. Sie schlief viel in der Businessklasse, wo sich der Stuhl per Knopfdruck in Sekundenschnelle in ein Bett verwandelt. Am Sonntagmittag ging es mit ihrem Team bestehend aus Beltz, dem Physio Simon Iden und Fitness-Coach Dominik Labonte weiter per Porsche nach Indian Wells, wo sie am Montag auf Court 8 noch etwas müde und gejetlagt ihr erstes Training absolvierte.
Kerber weiß, dass jetzt alle viel von ihr erwarten. Dass der Fokus auf sie gerichtet ist – viel mehr als früher. Die Wohlfühloase Indian Wells, schon der Name ist Programm, sollte ihr bei den anstehenden Aufgaben helfen.
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