Marvin

Archivperle: Marvin Möller mit 14 – „Ich will Profi werden“

Das Hamburger Nachwuchstalent Marvin Möller, 17, steht in Paris erstmals im Hauptfeld eines Junior-Grand Slam-Turniers. Möller spielte sich mit zwei Siegen erfolgreich durch die Qualifikation und schlug am Sonntag den 16-jährigen Brasilianer Gabrial Decamps, um in die zweite Hauptrunde einzuziehen. Dort trifft er auf den Chinesen Yibing Wu, an 13 gesetzt.

Auf Facebook freute er sich entsprechend:
https://www.facebook.com/marvinmoeller99/photos/a.1731350647095206.1073741829.1443467029216904/1788125441417726/?type=3&theater

Im Vorfeld von Paris gewann Möller drei ITF-Jugendturniere in Serie und arbeitete sich im Junioren-Ranking auf Position 34 hoch. Er ist damit hinter Louis Wessels (Rang 17), der ebenfalls in Paris am Start ist, zweitbester Deutscher in der Jugend-Weltrangliste.

Vor drei Jahren, im Sommer 2013, begleiteten wir Möller bei einem Trainingstag in Hamburg. Damals träumte er davon, eines Tages Profi zu werden. Wie es scheint, ist er auf einem ganz guten Weg. Wir haben die alte Geschichte aus dem Archiv gekramt und lassen Marvin erzählen, wie sein Alltag damals aussah.

„Ich bin Marvin Möller, 14 Jahre alt, und wohne in Meiendorf. Das ist ein Ortsteil von Hamburg. Ich gehe in die 8. Klasse einer speziellen Hamburger Sportschule. Dort kann ich ruhig mal ein paar Tage fehlen, wenn ich ein wichtiges Turnier spielen muss – allerdings dürfen meine Noten dann nicht zu schlecht sein, ich will schließlich Abi machen! Meine täglichen Trainingseinheiten stehen in meinem Stundenplan. Dadurch schaffe ich es, die Schule und Tennis ganz gut unter einen Hut zu bekommen. Mein Wunsch ist es, eines Tages Tennisprofi zu werden und in Wimbledon zu spielen. Ich habe zwar noch nie in meinem Leben auf Gras gespielt, aber Wimbledon ist einfach das Größte. Dass ich für meinen Traum viel arbeiten muss, ist mir klar. Aber ich habe einen großen Willen und Tennis macht mir einfach viel Spaß.“

Marvin Möller

SCHON MIT 14 EINE WUCHTIGE RÜCKHAND: Marvin Möller im Sommer 2013 beim Training in Hamburg (Foto: Hardt).

„Pro Woche trainiere ich etwa zehn Stunden. Zwei bis drei Stunden Konditionstraining kommen noch dazu. Und einmal in der Woche habe ich Mentaltraining. Dort lerne ich, wie ich mit meinem Ärger in einem Match besser umgehen kann. Das bringt mir viel. Letzten Winter konnte ich drei Turniere von „Tennis Europe“ gewinnen. Das sind Nachwuchsturniere, die man in ganz Europa spielen kann. In meiner Altersklasse „U14“ gehöre ich dort zu den besten 30. In Deutschland bin ich einer der Besten meines Jahrgangs. Klar, es ist klasse, weit oben zu stehen. Aber ich weiß, dass diese Ranglisten in meinem Alter eigentlich nicht viel bedeuten. Neulich habe ich Bücher über Rafael Nadal und Roger Federer gelesen. Und da stand drin, dass Erfolge mit 14 gar nicht so wichtig sind.“

Früh gegen starke Erwachsene spielen
„Wichtiger ist: Gutes Training zu bekommen und früh gegen starke Erwachsene zu spielen. Zum Glück habe ich tolle Coaches. Guido Fratzke, der Hamburger Verbandstrainer, holt mich extra dreimal pro Woche von der Schule für das Training ab. Und beim Rahlstedter HTC, meinem Verein, trainiere ich bei Dirk Sperling, der mir auch viel beibringt. Diese Saison spiele ich für Rahl­stedt in der Herren-Oberliga. Mein vier Jahre älterer Bruder Robin spielt auch in der Mannschaft. Durch ihn bin ich zum Tennis gekommen. Robin stand früher oft mit unseren Eltern auf dem Platz, ich musste Bälle sammeln. Das hat mich geärgert, ich wollte auch spielen. Irgendwann durfte ich es dann. Robin und ich sind jetzt etwa gleichstark. Als er so alt war wie ich, wollte er auch Profi werden. Aber ich glaube, dass er es nie so sehr wollte wie ich.“

Marvin Möller

ERSTES INTERVIEW: Marvin Möller im Gespräch mit tM-Redakteur Tim Böseler im Sommer 2013 (Foto: Hardt).

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