Rasentennis: Grüne Wochen Teil 2
Erst Stuttgart, jetzt Halle – die Rasentennis-Saison in Deutschland ist im vollen Gang
Rasentennis in Deutschland ist in diesem Jahr so eine Sache. Während 2015 die Rasen-Renaissance mit Stuttgart und Halle ein – Verzeihung – echtes Sommermärchen war, ist es ein Jahr später ziemlich nass. Beim Weissenhof in Stuttgart hätte man sich nicht gewundert, wenn Sir Cliff Richard um die Ecke gebogen und im Regen gesungen hätte. Die Älteren werden sich erinnern – 1996 tat der Popstar das in Wimbledon. Damals gab es an der Church Road noch kein Dach.
In Stuttgart gibt es bekanntlich auch keins. Was zum skurrilen Schlussakt auf dem Killesberg führte. Das Finale zwischen Kohlschreiber und Thiem fand am Montag auf einem Außenplatz vor gefühlt 99 Zuschauern statt.
In Halle dagegen haben sie ein Dach. Also war klar, dass das erste Match auf dem Centre Court zwischen dem Franzosen Lucas Pouille und Kei Nishikori, der Nummer zwei der Setzliste, pünktlich beginnen würde. War aber nicht so: Ein Schlaumeier sah einen blauen Streifen am Horizont und öffnete das Dach. Anschließend schüttete und donnerte es in Ostwestfalen. Bis das Dach wieder zu war, war der Rasen nass und das Match begann mit etwa einer Stunde Verspätung.
Schlecht für die Macher, die nichts dem Zufall überlassen, die wahre Meister der perfekten Planung sind. Schlecht auch für die Fernsehzuschauer. Eurosport übertrug ab 12 Uhr, nur fand leider kein Tennis statt. Stattdessen flitzten fleißige Helfer mit Schiebern über den Platz, um den Court trocken zu bekommen. Ob der Schuldige im Büro von Turnierchef Ralf Weber inzwischen seine Papiere abgeholt hat, ist nicht bekannt.