ATP Shanghai Rolex Masters 2016 – Day 6

SHANGHAI, CHINA - OCTOBER 14: Mischa Zverev of Germany returns a shot against Novak Djokovic of Serbia during the Men's singles quarterfinal match on day 6 of Shanghai Rolex Masters at Qi Zhong Tennis Centre on October 14, 2016 in Shanghai, China. (Photo by Zhong Zhi/Getty Images)

Mischa Zverev: Aufstieg im Schatten des kleinen Bruders

Als er 6:3, 6:5 führte und Novak Djokovic bei 30:30 aufschlug, war die Überraschung in Shanghai zum Greifen nah: Mischa Zverev fehlten zwei Punkte, um den Führenden der Weltrangliste zu besiegen. Ja, Sie lesen richtig. Es geht um MISCHA, nicht um ALEXANDER Zverev. Verkehrte Welt: Wenn in den letzten Jahren der Name Zverev fiel, dann ging es fast ausnahmslos um den jüngeren Alexander, angepriesen als Ausnahmetalent und zukünftiger Topspieler. Jetzt aber gehören Mischa die Schlagzeilen, auch wenn der Sieg gegen Novak Djokovic am Ende doch nicht gelang. Er verlor im Viertelfinale von Shanghai mit 6:3, 6:7, 3:6. Knappe Sache.

Doch Mischa, mittlerweile 29 Jahre alt, wird zufrieden sein mit seiner Leistung. Nächsten Montag wird er erstmals seit dem 6. Juni 2011 wieder in den Top 100 stehen und hat damit einen direkten Startplatz bei den Australian Open 2017 so gut wie sicher. Fünf Jahre war Zverev mehr oder weniger von Bildfläche verschwunden und tauchte wahlweise als Hittingpartner, Co-Trainer oder Doppelpartner seines kleinen Bruders auf, der nächste Woche erstmals in den Top 20 stehen wird.

Mehr als ein Sparringspartner für Sascha

Zverev

RANKING-HISTORY: Fünf Jahre stand Mischa Zverev nicht in den Top 100.

Bei den US Open 2016, wo Mischa in der zweiten Runde ausschied, ließ er erstmals durchblicken, dass ihm die Rolle des Steigbügelhalters seines Bruders nicht mehr reicht. „Ich will mehr sein, als der Sparringspartner von Sascha“, sagte Mischa in New York. Die letzten Wochen haben gezeigt: So langsam tritt er tatsächlich aus dem Schatten des kleinen Bruders, der wiederum bei jeder Gelegenheit anmerkt, wie sehr er sich für seinen großen Bruder freut.

Was hat dazu geführt, dass nun auch Mischa in der Weltrangliste nach oben klettert? Ein wichtiger Punkt: Er ist endlich verletzungsfrei. Seine Krankenakte ist üppig gefüllt. Bruch des rechten Handgelenks 2009, angebrochene Rippen 2010, Bandscheibenvorfall 2010 und Rückenprobleme 2011, Anriss der Patellasehne 2013 und Operation am linken Handgelenk 2014. Mindestens genauso wichtig: Der Aufstieg von Sascha hat ihm den Druck genommen, es unbedingt nach oben schaffen zu müssen. Schon im Jugendalter wurde Mischa eine große Karriere vorhergesagt und als er 2009 auf Platz 45 der Weltrangliste stand, dachten viele, dass er seinen Weg in die Weltklasse schon gehen würde. Er kam bekanntlich anders.