Angelique Kerber: Wahnsinnsjahr mit kleinen Schönheitsfehlern
Man sieht sich immer zweimal im Leben – leider. Im Gruppenspiel gegen Dominika Cibulkova hieß die Siegerin noch Angelique Kerber, auch wenn es da schon zäh war. Im Finale der WTA-Championships in Singapur war die Slowakin die Bessere.
Ausgerechnet Cibulkova, die sich so spät qualifizierte. Für die Frau aus Bratislava war das finale 6:3, 6:4 in 1:16 Stunden das Erlebnis ihres Lebens – „Mir fehlen die Worte“, juchzte Cibulkova – , für Kerber war es der Abschluss eines Jahres, das wohl niemand für möglich gehalten hätte.
Noch einmal zum Schwelgen: Australian Open-Sieg gegen die Nummer eins Serena Williams, Wimbledon-Finale (wieder gegen Williams), das olympische Finale in Rio (gegen Monica Puig), der Titel bei den US Open (gegen Karolina Pliskova) und jetzt der 2. Platz in Singapur beim Turnier der besten Acht.
Kerber: Fünf Finals bei den sechs größten Events
Hätte jemand vor zwölf Monaten, als Kerber die Gruppenphase nicht überstanden hatte, vorhergesagt, dass Kerber bei den wichtigsten sechs Turnieren des Jahres (Grand Slams plus Olympia plus Masters) fünfmal das Finale erreichen, zwei Titel holen und mit gehörigem Vorsprung vor Williams die Nummer eins der Welt werden würde, man hätte ihn wohl für verrückt erklärt. Einen größeren Patzer gab es nur bei den French Open in Paris (Aus in Runde eins).
Sucht man das Haar in der Suppe, dann muss man konstatieren: Von fünf wichtigen Endspielen hat der neue deutsche Star drei verloren. Wobei das Finale gegen Serena Williams in Wimbledon an Klasse kaum zu übertreffen war. In Rio und Singapur dagegen glichen sich die Drehbücher. Bei beiden Events war die Deutsche am Ende platt, jeweils das Finale war ein Match zu viel für die Vielspielerin der Saison (81 Matches, davon 63 Siege).
Kerber spielte 22 Turniere, Williams nur acht
Kerber selbst und ihr Umfeld haben das Problem erkannt. Für 2017 wird die Devise lauten: weniger Turniere spielen, sich noch mehr auf die Highlights fokussieren. Worin aber auch eine Gefahr liegt, Kerber braucht viele Matches. Damit ist sie die Anti-Williams, die in dieser Saison auf magere acht Turniere kommt. Bei Kerber waren es 22. On top gab es noch zwei Fed Cup-Einsätze. Dass bei diesem unglaublichen Pensum teilweise der Tank leer war, ist kein Wunder.
Was bleibt unter dem Strich? 2016 war für Kerber ein gigantisches Jahr, auch wenn es Schönheitsfehler gab. In die neue Saison geht sie mit großem Vorsprung in der Weltrangliste. Wobei auch klar ist: Sie ist die Gejagte. Sie ist diejenige, die das Punktepolster verteidigen muss.
Für den Moment aber sollte sie nur an das eine denken: Urlaub! Sie hat ihn sich mehr als verdient.cheap air jordan 1 low | nike factory outlet foley al