Dustin Brown: „Ich bin nicht plötzlich Millionär“
Dustin, du warst einer der Stars der ersten Woche in Wimbledon, bist erst am Freitagabend gegen Adrian Manarino ausgeschieden. Wie fällt dein Fazit aus?
Sicherlich war ich etwas traurig nach dem Match gegen Adrian, aber er hat auch sehr gut gespielt. Er hat mir bei seinen Aufschlagspielen wenig Chancen gegeben. Im Nachhinein war es aber perfekt, wie alles gelaufen ist. Ich hätte ja auch schon in der ersten Runde der Quali ausscheiden können. Dann hätte ich diese Emotionen gar nicht erlebt. Gegen Lleyton Hewitt habe ich sehr, sehr gut gespielt. Vor ihm hatte ich großen Respekt. Stanislas Wawrinka wäre mir als Gegner eigentlich lieber gewesen. Den habe ich in München schon mal geschlagen.
Warst du vom Medienecho überrascht?
Klar, so etwas habe ich ja noch nie erlebt. Auch an dem Samstag als ich schon ausgeschieden war, hatte ich ein Interview nach dem anderen. Es ist ein schönes Gefühl, wenn sich die Leute für einen interessieren. Ich genieße das sehr. Das heißt nicht, dass ich unbedingt im Mittelpunkt stehen muss, aber es macht mir auch nichts aus. Ein bisschen merkwürdig war nur, als ich einen Freund gesehen habe und aus dem Spielerbereich herausgegangen bin. Da standen plötzlich 30 Leute um mich herum. Vor dem ersten Match im Hauptfeld konnte ich auf der Anlage rauf- und runtergehen. Da hat sich keiner für mich interessiert. Oder morgens bei Starbucks. Da wollten auf einmal viele Autogramme und sich mit mir fotografieren lassen.
Hattest du dir nach dem Hewitt-Match mehr Chancen ausgerechnet? Manarino war ja nur die Nummer 111 der Welt.
Ja, aber er war auch schon mal Top 50 und ist sicher auf dem Weg zurück. Ich bin in kein Match mit der Einstellung gegangen, ich werde gewinnen. Auch nicht in der Quali. Da sind so gute Spieler. Die Top 200 können alle spielen. Man muss nur mal sehen, wie viele Spieler mit einem niedrigen Ranking bis ins Hauptfeld gekommen sind. Es hat viel mit Tagesform zu tun.
Warum spielst du so unorthodox?
Ich finde das nicht unorthodox. Früher haben viele so gespielt. Boris Becker und Michael Stich sind immer ans Netz gegangen. Okay, heute spielen die meisten anders. Aber ich habe Serve-and-Volley immer geliebt. Das hat mir mein Coach Kim Wittenberg, den ich kenne, seit ich sechs bin, so beigebracht. Es ist das Spiel, bei dem ich mich wohlfühle.
Was machst du mit dem Preisgeld, immerhin knapp 74.000 Euro?
Ich werde es in meine Karriere investieren. Ich bin ja nicht plötzlich Millionär. Es gab Turniere, da habe ich 300 Dollar gewonnen. Davon gingen noch 30 Prozent Steuern ab. Das Leben als Tennisprofi kostet eine Menge Geld Flüge, Hotels, Essen. In letzter Zeit habe ich ein Minus gemacht. Ich investiere auch in meinen Coach, der in den USA lebt und den ich einfliegen lassen muss. Sponsoren habe ich keine.
Gab es besondere Reaktionen auf deinen Erfolg?
In Jamaika haben viele meine Matches verfolgt und mir geschrieben. Da wird Wimbledon auch im Fernsehen gezeigt. Und meine Mum hat mir erzählt, dass mir gestern eine Firma aus Düsseldorf Bob Marley-Kopfhörer geschickt hat. Mal sehen, was in den nächsten Wochen noch so kommt. Ich habe auch schon mal darüber nachgedacht, meine eigenen T-Shirts zu vertreiben, die ein Freund von mir designt hat.
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