Indian Wells: Kerber zeigt ihr Kämpferherz
von Florian Vonholdt
Grippeviren in Indian Wells und aussichtslose Spielstände – all das kann Angelique Kerber derzeit nicht beeindrucken. Die Nummer 19 der Welt eilt unbeirrt von Sieg zu Sieg. Seit Jahresbeginn sind es mittlerweile 19 bei nur vier Niederlagen. Lediglich die Weltranglistenerste Victoria Azarenka und Agnieszka Radwanska feierten 2012 noch mehr Erfolge, nämlich 20.
Beeindruckend ist Kerbers Siegesserie ohnehin. Die Art und Weise, wie die Erfolge zu Stande kommen, ist es ebenfalls.
In Indian Wells stand Kerber zweimal ganz dicht vor dem Aus. In der zweiten Runde lag die 24-Jährige scheinbar aussichtslos mit 2:6 und 1:5 gegen Sloane Stephens zurück. Bei eigenem Aufschlag stand es 15:40 zwei Matchbälle für die 18-jährige US-Amerikanerin. Doch Kerber schaffte es mit unglaublicher Moral zurück in die Partie. Sie holte sich das Spiel, dann den Satz und schließlich auch das Match – 2:6, 7:5, 6:4.
Im Halbfinale wartet Victoria Azarenka
Doch damit nicht genug. Im Achtelfinale gegen Christina McHale musste die Deutsche abermals in den entscheidenden dritten Satz. Und dort geriet sie schnell mit 1:4 ins Hintertreffen. Kerber kämpfte sich heran, hatte aber beim Stand von 5:6 erneut Matchbälle gegen sich diesmal sogar drei. Und wieder wehrte sie alle ab und siegte nach über 2:30 Stunden mit 6:3, 3:6, 7:6.
Bei den Matchbällen habe ich gespürt, ich bin noch da, ich kann das Match noch drehen. Dieser Satz sagt wohl alles über die aktuelle mentale Stärke Kerbers aus. Vor einem halben Jahr hätte ich so ein Match nicht gewonnen. Aber ich freue mich, dass es jetzt anders ist, sagte die letzte verbliebene Deutsche im Turnier gegenüber der dpa.
Im Viertelfinale gegen die Chinesin Na Li siegte Kerber nicht weniger beeindruckend glatt in zwei Sätzen mit 6:4, 6:2. Nun wartet die in diesem Jahr noch ungeschlagene Nummer eins der Welt, Victoria Azarenka.
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