Favoritensterben in London
Liegt ein Fluch über den Masters 2011? Die Top drei der Weltrangliste konnten ihrer Favoritenstellung beim Masters in London in den letzten Tagen nicht gerecht werden. Ihre letzten Matches haben sie allesamt verloren. Allein Roger Federer konnte bislang überzeugen und gewann seine Partien. Bleibt die Frage nach dem Warum. Es ist unwahrscheinlich, dass es an einer höheren Leistungsdichte im Herrentennis liegt ohne damit die Qualitäten der anderen Spieler zu schmälern. Zu dominant pflügten Djokovic, Nadal und Murray dieses Jahr durch die Turniere. Die Siege bei den großen Turnieren machten sie stets untereinander aus. Für die Konkurrenz blieben nur Krümel.
Die Spieler scheinen vielmehr am Ende einer langen Saison mit über 70 Spielen ausgelaugt. Schon in den letzten Wochen bei den Turnieren in Basel und Paris liefen sie ihrer Form hinterher, traten gar nicht erst an oder plagten sich, wie Djokovic, mit Verletzungen herum. Die Ausnahme bildete auch dort schon der 30 jährige Federer. Der Schweizer dreht zum Jahresende noch mal auf und schlug zuletzt seinen Dauerrivalen Nadal am Dienstag eindeutig mit 6:3, 6:0. Der Unterschied zu seinen Konkurrenten: Im Herbst nahm sich der 16-fache Grand Slam-Sieger eine sechswöchige Pause, die ihm sichtlich gut tat. Seither gewann er zwei Turniere (Basel, Paris) und ist auf dem besten Weg mit dem Masters das dritte folgen zu lassen. Zwar weigerte sich Nadal auf der Pressekonferenz nach seiner Niederlage, Erschöpfung als Entschuldigung gelten zu lassen, doch war das womöglich eher eine faire Geste gegenüber seinem Konkurrenten. Nicht umsonst hat Nadal in diesem Jahr lautstark eine Umstrukturierung des Turnierkalenders gefordert und stand damit nicht alleine da. Die bisherigen Ergebnisse des Saisonfinals sind Wasser auf die Mühlen derer, die ihn dabei unterstützen und auch die ATP muss sich fragen, ob ein Masters mit erschöpften Spielern ein geeignetes Aushängeschild darstellt. Im Interesse der Zuschauer wäre es in jedem Fall die Besten in Topform zu sehen. Schließlich besteht der Reiz des Turniers in seiner hochklassigen Besetzung. Eine Weltmeisterschaft“, bei der die besten Spieler ihrer Form hinterherlaufen, verliert ihre sportliche Aussagekraft.
Tim Saatjohann
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