Produktbeschreibung
Saiten aus hunderten feinsten Fasern haben es in Zeiten der „Polyschwemme“ schwer. Doch die „Multis“ eignen sich für viele Spielertypen und haben einen unschlagbaren Vorteil: Sie sind sehr armschonend. Wir haben neun getestet.
Deutschland ist ein Polyland. Was sich so putzig anhört, kann manchmal etwas schmerzhaft sein. „Polys“, relativ einfach herzustellende Saiten aus einer Faser, sind in den letzten Jahren zwar immer komfortabler geworden, haben aber weiterhin einen großen Nachteil: Aufgrund ihrer mangelnden Elastizität wird der Großteil des Aufprallschocks beim Schlag an den Arm übertragen. Dem kann durch eine niedrige Besaitungshärte zwar entgegengewirkt werden, aber selbst dann können Polys insbesondere für Spieler, die den Ball nicht immer im Sweetspot treffen, eine gesundheitliche Gefahr darstellen.
Multifilamentsaiten, kurz „Multis“, werden dagegen in komplexen Produktionsverfahren aus vielen (daher „multi“), oftmals mehr als tausend einzelnen feinen Fasern (Filamenten) hergestellt. Die Fasern werden mit unterschiedlichen Harzen verbunden und es kommen auch verschiedenartige Beschichtungen zum Einsatz, die dann die Abriebfestigkeit, das Reibungsverhalten und auch die Elastizität bestimmen. Die Entwicklung und Produktion dieser High Tech-Saiten alleine rechtfertigt schon den höheren Preis gegenüber den Polys, aber ein wesentlicher Punkt kommt noch hinzu: Durch die verwendeten Materialien und Konstruktionsarten wird eine Elastizität und Lebendigkeit erzielt, die nahe an das heranreicht, was man von Naturdarmsaiten kennt. Armprobleme können so vermieden oder zumindest reduziert werden.
In Deutschland aber sind die Polys sehr populär: Sie sind relativ günstig, halten lange und verrutschen seit einiger Zeit kaum noch. Es gibt keine offiziellen Zahlen, aber Schätzungen gehen davon aus, das weit über 80 Prozent der verkauften und gespielten Saiten in Deutschland Polys sind. In den USA und Japan ist der Markt dagegen noch eher gleichmäßig zwischen Polys und Multis aufgeteilt.
Eine deutsche „Poly-Schwemme“
Kenner der Szene reden längst von einer „Polyschwemme“, die Deutschland erfasst hat. Das Problem dabei: Mittlerweile nutzen Spieler Polys, die mit einer anderen Saitenart mitunter erfolgreicher und weniger verletzungsanfälliger spielen würden. Senioren, Kinder oder auch breitensportlich orientierte Damen und Herren sind aufgrund ihrer Technik oft mit Multis besser bedient, greifen aber dennoch zu einer Poly. Hinzukommt, dass die Schlägerhersteller immer mehr Rackets konzipieren, die mit ihren extrem offenen Saitenbildern (also weniger Längs- und Quersaiten) nur mit Polys zu spielen sind. Das Versprechen der Firmen: mehr Spin für das Tennis von heute.
Und so geht der Siegeszug der Polys weiter. Ein Blick in die Datenbank des Onlineportals Saitenforum.de, unserem jahrelangen Kooperationspartner für die Saitentests, verdeutlicht das besonders gut. Von den 300 dort zuletzt eingetragenen Saiten sind 208 (69 Prozent) Co-Polyester Monofilamente – also Polys. Ein Großteil von ihnen ist strukturiert oder eckig. Lediglich 18 von den 300 Saiten (6 Prozent) sind echte Multifilamentsaiten – also Multis. Bei dem Rest handelt es sich um Hybrid-Kombinationen mit Poly-Komponente oder Nylon-Saiten mit Zentralkern.
Sind Multis nun vom Aussterben bedroht? Zum Glück nicht. Allerdings: Nicht mehr jeder Saitenhersteller hat noch Multis im Programm, weil deren Entwicklung zu teuer und der Absatz zu gering ist. Stattdessen kommt die x-te Poly auf den Markt und viele Tennisspieler lassen sich diese dann aufziehen – ohne zu wissen, ob die Saite überhaupt gut zum eigenen Spiel passt.
Was hilft, ist Aufklärung. Deswegen haben wir uns 2017 dazu entschieden, Multis zu testen. Unser letzter reiner Multi-Test liegt nämlich schon sieben Jahre zurück.
Natürlich gibt es auch innerhalb der Multi-Kategorie Unterschiede in Sachen Armschonung. Auch hier muss eine Balance zwischen Abriebfestigkeit und Elastizität gefunden werden. Die gute Nachricht dabei: Jeder Spieler kann aufgrund der Diversität der Multifilamentsaiten (höhere Bandbreite als bei den Polys) je nach Präferenz zwischen Armschonung, Haltbarkeit, Kontrolle, Beschleunigung und sogar Spin wählen.
Noch ein wichtiger Tipp für alle Poly-Spieler, die auf eine Multi umsteigen wollen: Nehmt euch dafür genügend Zeit und bringt Geduld mit, um euch an die Spielweise mit einer Multi gewöhnen zu können. Und eines sollte klar sein: Das Verrutschen der Saiten muss in Kauf genommen werden – oder um es positiv zu formulieren: Das „lästige“ Geraderichten der Saiten kann sogar eine hilfreiche Beschäftigung zwischen den Ballwechseln sein, um sich dann wieder auf den nächsten Punkt konzentrieren zu können.
Multis stehen nicht für ein Tennis von gestern. Ganz im Gegenteil: Sie bilden die Luxusware auf einem Markt, der von zu vielen einfachen Durchschnitts-Polys dominiert wird. Auch wenn sie teurer sind: Ihr Arm wird es Ihnen danken.cheap air jordan 1 low | cheapest air jordan 1 low
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