Davis Cup: Mit Fachwissen und Alexander Zverev
Zum Abschluss des ungewöhnlich langen Tennissommers in Australien trifft das deutsche Davis-Cup-Team ab Freitag auf die heimstarken Gastgeber. Bis zur Erstrundenpartie in Brisbane mussten Alexander Zverev und Co. viel Zeit Down Under überbrücken.
Kaum in Brisbane eingetroffen, hatte das deutsche Davis-Cup-Team bereits den ersten Verletzten zu beklagen. Nach einem Basketballduell zwischen Trainern und Spielern humpelte das prominenteste Mitglieder der Mannschaft – und das mehr denn je. Boris Becker hatte der Übermut gepackt und dabei „richtig einen mitbekommen”, wie Kapitän Michael Kohlmann berichtete. Die linke Wade des Tennishelden schmerzt, aber damit kann in der deutschen Reisegruppe jeder leben. Auch Becker selbst.
Eine „lange Strecke” mussten Alexander Zverev und Co. Down Under zwischen den Niederlagen bei den Australian Open in Melbourne und dem Beginn der Davis-Cup-Woche im knapp 1400 Kilometer entfernten Brisbane überbrücken, „und wir sind happy, so gut durchgekommen zu sein”, sagt Kohlmann. Immerhin warten in der Pat-Rafter-Arena am Wochenende hochmotivierte Gastgeber, angeführt von Teamchef Lleyton Hewitt und seiner formstarken Nummer eins Nick Kyrgios.
Enttäuschung vergessen lassen
In der Erstrundenpartie auf dem ultraschnellen Hartplatz geht es um den Einzug ins Viertelfinale, auf den die deutsche Mannschaft bereits seit vier Jahren wartet. Dreimal nacheinander rettete sie in der Relegation die Zugehörigkeit zur Weltgruppe, nicht immer ohne Nebengeräusche. Diesmal stimmt die Stimmung im Team, diesmal ist Hoffnungsträger Zverev mit von der Partie. Der 20-Jährige brennt darauf, die Grand-Slam-Enttäuschung hinter sich zu lassen.
Was unser Davis Cup-Team am Mittwochabend macht? Rätsel lösen im Escape-Room! #DavisCup #AUSGER pic.twitter.com/xl7tw8eWy6
— DeutscherTennisBund (@DTB_Tennis) January 31, 2018
Bei den Australian Open war der Weltranglistenfünfte aus Hamburg in der dritten Runde und damit für seine Ansprüche viel zu früh gescheitert. Die „freien” Tage verbrachte er in Melbourne mit Sponsorenterminen und Training. „Sascha ist schon heiß”, sagt Kohlmann, „aber das ist seine Grundeinstellung. Er verlangt immer die Bestleistung von sich.” Beim Training am Mittwoch war Zverev davon noch weit entfernt, Unterstützung jedoch ganz nah.
Auf seiner Seite hatten sich Kohlmann, Chef-Berater Becker und Vater Alexander senior versammelt. „Extrem viel Fachwissen”, wie Kohlmann sagt: „Alle bringen sich gut ein. Wir sind sehr gut eingespielt.” Der Teamchef hält sich dabei zurück, überlässt die Ansprache an den Spitzenspieler auf dem Court seinen Kollegen.
Formstarke Australier
Kohlmann kümmert sich dagegen verstärkt um den Rest des Teams, mit Peter Gojowczyk (München) und Tim Pütz (Frankfurt) hatte er sich in einem Resort an der Gold Coast vorbereitet, während Jan-Lennard Struff (Warstein) in Melbourne ins Doppel-Halbfinale eingezogen war. Gegen Australien kommt es nicht nur auf Zverev an, das weiß Kohlmann genau. Er selbst braucht Alternativen, die sein Gegenüber Lleyton Hewitt im Überfluss besitzt.
Der Weltranglisten-14. Kyrgios fühlt sich in Brisbane pudelwohl, hier hatte er vor drei Wochen das ATP-Turnier gewonnen. Der erst 18-jährige Alex de Minaur stand in Sydney im Finale, und John Peers gehört zu den besten Doppelspielern der Welt. Hewitt dachte sogar darüber nach, sich selbst einzuwechseln. Immerhin hatte das prominenteste Mitglied der australischen Delegation zuletzt das Doppel-Viertelfinale von Melbourne erreicht. Besser zu Fuß als Boris Becker ist Hewitt im Alter von 36 Jahren allemal.
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