Davis Cup: Kommt Deutschland ins Viertelfinale?
Der Davis Cup startet und Deutschland möchte nach vier Jahren endlich wieder ins Viertelfinale einziehen. Die letzten drei Jahre verlor die DTB-Auswahl und musste jeweils in der Relegation um den Verbleib in der Weltgruppe kämpfen. Mit Australien haben die Deutschen auch dieses Jahr keine leichte Aufgabe vor sich. Wir prüfen die deutschen Chancen und geben eine Prognose ab.
Ausgangslage im Davis Cup
Die erste Davis Cup-Runde der Deutschen wird in Brisbane auf einem Hartplatz gespielt. Der Platz gilt als sehr schnell. Zuletzt fand hier Anfang Januar das Brisbane International statt. Bei dem 250er-Turnier startete kein Mitglied des aktuellen deutschen Kaders. Bei den Australiern spielten dagegen alle nominierten Spieler in Brisbane und konnten daher schon Erfahrungen mit dem Platz sammeln. Auf Hartplatz hat Australien im Davis Cup generell eine gute Quote: Sechs der letzten sieben Spiele konnten sie gewinnen. Deutschland hingegen verlor vier der letzten fünf Spiele auf Hartplatz.
Deutschland spielte in den vergangenen drei Jahren immer um den Klassenerhalt in der Weltgruppe. Das letzte Viertelfinale erreichte die deutsche Auswahl 2014. 2017 schied Deutschland in der ersten Runde gegen Belgien aus und spielte dann in der Relegation erfolgreich gegen Portugal. Im Davis Cup Nations Ranking steht Deutschland derzeit auf Rang 14.
Australien hingegen ist in den vergangenen vier Jahren dreimal ins Viertelfinale eingezogen. Letztes Jahr schafften sie es sogar bis ins Halbfinale, wo sie Belgien unterlagen. Zuletzt waren die Australier sehr heimstark: Fünf der letzten sechs Heimspiele konnten sie für sich entscheiden. Im Davis Cup Nations Ranking stehen die Australier an sechster Stelle.
Kader und Form der Australier
Im australischen Kader stehen fünf Spieler: Die klare Nummer eins ist Nick Kyrgios (Weltranglistenplatz 14). Für das Doppel vorgesehen ist auf jeden Fall John Peers (Nr. 4 der Doppel-Weltrangliste). Ob Matthew Ebden und John Millman hingegen ein Spiel machen, scheint derzeit nicht sicher. Im Doppel präferiert Kapitän Hewitt Nick Kyrgios als Partner, für Einzelspiele hat er den erst 18-jährigen Alex de Minaur vorgezogen.
Formtechnisch ist dies durchaus verständlich: Alex de Minaur spielte bisher ein ausgezeichnetes Jahr. In Brisbane schaffte er es bis ins Halbfinale, eine Woche später in Sydney unterlag er sogar erst im Finale. Mit Fernando Verdasco und Milos Raonic besiegte er dabei auch zwei bekanntere Namen. Bei der Australian Open schied er in der ersten Runde gegen Tomas Berdych aus, schaffte es aber immerhin einen Satz gegen die Nummer 20 der Welt für sich zu entscheiden.
Der 10 Jahre ältere John Millman hingegen startete durchwachsen in die Saison: Inklusive der Australian Open trat er bei drei Turnieren an und scheiterte bei jedem in der zweiten Runde. Damit hat er genau die Hälfte seiner Spiele in 2018 verloren.
Nick Kyrgios wiederrum hat 2018 einen Start hingelegt, der sich sehen lassen kann: In Brisbane gewann er das Turnier und schaltete im Halbfinale Grigor Dimitrov (Nr. 4) aus. Bei den Australian Open schaltete Kyrgios in der dritten Runde Jo-Wilfried Tsonga aus und traf im Achtelfinale wieder auf den Bulgaren Dimitrov: Dieses Mal hatte Kyrgios das Nachsehen, wenn auch äußerst knapp. Der Australier verlor in dem umkämpften Spiel drei Tiebreaks und schied aus dem Turnier aus. Dennoch hat Kyrgios gezeigt, dass er in guter Form ist und mit der Weltspitze mithalten kann.
Der Weltklasse-Doppelspieler John Peers ist dieses Jahr bislang mit seinem Turniersieg in Brisbane aufgefallen. Die Konkurrenz war hier jedoch nicht sonderlich groß: Bis auf Ryan Harrison (USA, Doppel-Nr. 16) war keiner der Gegner aus den Top 100. Beim Grand Slam in Melbourne schied Peers mit Stammpartner Henri Kontinen allerdings schon in Runde zwei gegen Radu Albot und Hyeon Chung aus. Insgesamt scheint er in passabler Form zu sein, so oder so ist er für das Doppel auf jeden Fall gesetzt.
Matthew Ebden, der kurzfristig Jordan Thompson ersetzt hat, hat dieses Jahr bislang erst vier Spiele absolviert: In Brisbane und Melbourne gewann er jeweils in Runde eins und schied dann beim zweiten Spiel aus dem jeweiligen Turnier aus. Mit einem Sieg gegen John Isner (Nr. 18) hat er jedoch gezeigt, dass er gegen hochplatzierte Spieler gewinnen kann.
Auf Seite 2: Kader und Form der Deutschen, der direkte Vergleich und unsere Prognose für das Spiel!