500 Siege, vier Schläger und eine Hawk Eye-Posse

von Tim Saatjohann

Baghdatis auf Safins Spuren

Während seiner Zweitrundenniederlage gegen den Schweizer Stanislas Wawrinka knöpfte sich der Zypriote Marcos Baghdatis sein Arbeitsgerät vor. Der Frust saß so tief, dass es nicht bei einem einzigen Schläger blieb, den er zertrümmerte. Nachdem das erste Racket dran glauben musste, griff er zu seiner Tasche und ließ seine Wut an drei weiteren Schlägern aus. Vier Rackets in einem Spiel, das ist beeindruckend, twitterte auch Serena Williams. Hält Baghdatis diese Quote, ist Marat Safins Rekord womöglich bald Geschichte. Der Russe hat in seiner Karriere angeblich 1.055 Schläger zerschlagen.

Barthel füllt die Lücke

Vier deutsche Damen in der dritten Runde und das, obwohl mit Andrea Petkovic die deutsche Nummer eins nicht am Turnier teilnimmt. Die Quote kann sich sehen lassen. Neben Sabine Lisicki, Julia Görges und Angelique Kerber beeindrucken vor allem die Leistungen von Mona Barthel. Die 21-Jährige gewann vor den Australian Open als Qualifikantin das Turnier in Hobart und ist mittlerweile seit zehn Spielen ungeschlagen. „Ich weiß gar nicht, wie ich mit diesen Erfolgen umgehen soll“, sagte sie nach ihrem Zweitrundensieg gegen Petra Cetkovska. In der nächsten Runde wartet mit Victoria Azarenka nun die Weltranglistendritte. Dass ihr die Außenseiterrolle aber durchaus liegt, zeigen Barthels letzten Ergebnisse.

Jubiläum für Serena Williams

Der Sieg gegen Barbora Zahlavova Strycova bedeutete für Serena Williams nicht nur den Einzug in die dritte Runde, sondern es war auch ihr 500. Sieg auf der WTA-Tour. Nicht genug für die Amerikanerin, sondern eher ein Ansporn für mehr. Das ist wirklich cool. Aber das erste was ich gefragt habe, war ob es jemanden gibt, der 1.000 Spiele gewonnen hat sagte die ehemalige Weltranglistenerste. Beinahe hätte sie ihr Jubiläum verschieben müssen. Gegen Ende des zweiten Satzes knickte Williams um, konnte das Match aber ohne größere Probleme zu Ende bringen.
Kann man wirklich so dumm sein?

Völlig außer sich schimpfte David Nalbandian auch nach seinem Spiel auf der Pressekonferenz über Schiedsrichter Kader Nouni. Der Grund: Im Spiel gegen John Isner gab der Linienrichter bei 8:8 im fünften Satz und Breakball Nalbandian einen Aufschlag Isners aus, wurde jedoch von Nouni überstimmt. Der Argentinier wirkte zunächst etwas verwirrt, erkundigte sich beim Schiedsrichter über die genaue Entscheidung und forderte dann die Challenge ein. Es war sehr laut. Ich habe deshalb gefragt was passiert ist. Nouni hat mir gesagt, dass er überstimmt hat. Daraufhin habe ich gesagt, dass ich den Abdruck sehe und die Challenge will, schilderte Nalbandian die Situation aus seiner Sicht. Allerdings verweigerte der Schiedsrichter die Challenge, weil seiner Meinung nach die Zeit für diese Forderung verstrichen war. Absolut unverständlich für Nalbandian: Im gesamten Match ist nichts passiert und in diesem Moment überstimmt er. Ich frage nach dem Hawk Eye und er gibt es mir nicht. Kann man wirklich so dumm sein, das in diesem Moment zu tun? Besonders ärgerlich: Der spätere Videobeweis zeigte, dass der Ball tatsächlich im Aus war. Isner gewann danach das Aufschlagspiel und breakte Nalbandian zum entscheidenden 10:8.

Australiens Hoffnungen ruhen auf Hewitt und einem Youngster

Nach dem Ausscheiden von Samantha Stosur und Jelena Dokic richtet sich die Aufmerksamkeit der australischen Fans auf Lleyton Hewitt und Bernard Tomic. Besonders auf Tomic konzentriert sich die Presse Down Under. Andy Murray sagte, er sei bisher in jedem Interview nach dem 19-Jährigen gefragt worden. Der Schotte hält das gesteigerte Medieninteresse an Tomic für belastend: Er hat sehr viel Talent, aber ich habe ähnliches erlebt mit dem medialen Druck, der aufgebaut wird. Es wäre besser für ihn, wenn alle etwas besonnener mit dem Thema umgingen. Sein nächstes Match wird wieder in der Rod Laver-Arena stattfinden. Es wartet morgen um neun Uhr mitteleuropäischer Zeit Alexandr Dolgopolov, der Tomic zuletzt in Sydney schlagen konnte.

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