Croatia’s Ivo Karlovic returns a backhan

78 Asse und spanische Luxusprobleme

Der Davis Cup sorgt für die verrücktesten Geschichten. Kostproben gefällig? Hartford, Connecticut, 1987. Boris Becker schlägt John McEnroe 4:6, 15:13, 8:10, 6:2, 6:2 in 6:39 Stunden. Fünf Jahre zuvor in St. Louis: Diesmal besiegt McEnroe den Schweden Mats Wilander 9:7, 6:2, 15:17, 3:6, 8:6. Spielzeit: 6:32 Stunden.

Was sich am vergangenen Wochenende in Porec, beim Halbfinale zwischen Kroatien und Tschechien ereignete, lieferte den Stoff für ähnliche historische Dimensionen. 5:59 Stunden zeigte die Uhr nach einem Drama im „Sportska Dvorana Zatika“. Radek Stepanek hatte Ivo Karlovic 6:7 (5), 7:6 (5), 7:6 (6), 6:7 (2), 16:14 besiegt. Das Unglaubliche war nicht die kuriose Satzfolge, auch nicht der letzte Durchgang, der über eine Stunde dauerte, sondern das Aufschlaggewitter des Kroaten. 78 Asse schlug Karlovic Weltrekord. Es reichte trotzdem nicht zum Sieg.

„78 Asse, das klingt nach Supermann“, scherzte Karlovic nach der Partie, obwohl ihm gar nicht zum Scherzen zu Mute war. Bei den French Open servierte er 55 Asse (bis dato Rekord) gegen Lleyton Hewitt auch dieses Match konnte er nicht gewinnen. Gegen Stepanek vergab der 2,08-Mann Karlovic zudem vier Matchbälle. Bei 5:4-Führung und 15:40 (Aufschlag Stepanek) im fünften Satz waren es sogar zwei in Folge.

Es war die erste Partie dieses Halbfinals und wahrscheinlich die entscheidende. Denn Marin Cilic, frischgebackener US Open-Viertelfinalist, zeigte sich anschließend geschockt, produzierte Fehler über Fehler und verlor die ersten beiden Sätze gegen Tomas Berdych. Cilic schaffte zwar noch den Satzgleichstand es war mittlerweile ein richtig gutes Match , unterlag aber am Ende 3:6, 3:6, 6:3, 6:4, 3:6 nach knapp vier Stunden.

Im Doppel überrannten Berdych und Stepanek die kroatische Paarung Cilic/Zovko 6:1, 6:3, 6:4. Drei Punkte für die Tschechen in zwei Tagen die Partie war entschieden, und die Kroaten werden sich Fragen gefallen lassen müssen: Warum spielten sie in der Halle auf Sand? Auf schnellen Belägen sind beide Kroaten besser. Und: Wieso hatte man teilweise das Gefühl, die Tschechen hätten ein Heimspiel? Deren Fans waren zahlreicher und lauter.

Nun reisen die Tschechen mit ihrem Zwei-Mann-Team nach Spanien zum Finale (4. bis 6. Dezember). Sie haben zwar noch Lukas Dlouhy, der in diesem Jahr zwei Grand Slam-Siege im Doppel feierte, aber Teamchef Jaroslav Navratil setzt seit zwei Jahren nur auf das Duo Berdych/Stepanek.

Ob das gegen Spanien reicht, ist fraglich. Die Iberer besiegten ohne große Mühe Überraschungs-Halbfinalist Israel 4:1. Schon am Samstag hatte es 3:0 gestanden. Für die Einzel nominierte Kapitän Albert Costa David Ferrer und Juan Carlos Ferrero, fürs Doppel Feliciano Lopez und Tommy Robredo.

Wer von dem Team im Finale übrigbleibt, ist fraglich. Spanien hat ein Luxusproblem viele Topspieler. Wenn Rafael Nadal und Fernando Verdasco wieder fit sind, werden sie spielen. Lopez dürfte, weil er mit Verdasco ein kongeniales Doppel bildet, ebenfalls gesetzt sein. Bleibt noch ein Platz. Bekommt ihn Ferrero, der in den letzten Wochen und Monaten aufsteigende Form zeigte? Im direkten Vergleich mit Ferrer dürfte er auch aufgrund seiner Verdienste ums spanische Team leicht vorne liegen. Wobei es am Ende wohl nicht entscheidend sein wird, wie der vierte Mann heißt. Spanien ist haushoher Favorit. Davis Cup-Triumph Nummer zwei in Folge scheint ziemlich sicher.

ant

cheap air jordan 1 mid | adidas yeezy boost 350 v2 citrin fw3042