Angelique Kerber: Nächstes Level erreicht
Von Tim Böseler, Istanbul
Sie rannte, rannte und rannte. Hin und her, vor und zurück, quer über den Platz. Jedem Ball setzte sie nach egal, wie schwer er auch zu erreichen war. Angelique Kerber demonstrierte in ihrem gestrigen zweiten Match beim Damen-Masters im Istanbul gegen Viktoria Azarenka, wie sie es geschafft hat, sich in diesem Jahr bis in die Top 5 der Damen-Tenniswelt zu spielen. Mit einer Zähigkeit, die Azarenka an den Rand der Verzweiflung brachte. Erstaunlich, wie sie sich regelmäßig aus deren Umklammerung befreite und ihrerseits die Initiative auf dem Platz ergriff.
Auch wenn sie am Ende zwei Matchbälle nicht nutzte und nach über drei Stunden 7:6, 6:7, 4:6 gegen die Führende der Weltrangliste verlor, zeigte Kerber in diesem hoch intensiven Drama, dass sie ihr Spiel weiterentwickelt hat. Es ist nicht mehr nur ihre kämpferische Qualität, die sie so stark macht und die sie in solchen Matches am Leben hält. Kerber ist mittlerweile in der Lage, selbst das Geschehen auf dem Platz gegen eine Hardhitterin wie Azarenka zu bestimmen. Nicht ununterbrochen. Eher fein dosiert. Es ist ihre ausdauernde Bissigkeit in Kombination mit einer kontrollierten Offensive, wenn sich die Chance dazu ergibt, die ihr Spiel gefährlicher macht. Nur etliche Bälle zu erlaufen und zurückzuspielen, reicht nicht, um das nächste Level erreichen. Gegen Azarenka gelangen Kerber 49 Winner. Ihre Gegnerin kam auf 45. Eine solche Statistik bei den Gewinnschlägen macht deutlich, dass Kerber längst keine reine Defensivspezialistin mehr ist.
Auch der Aufschlag, den Coach Torben Beltz noch in Wimbledon als „große Baustelle“ bezeichnete, ist besser geworden. Natürlich gibt es dort noch Optimierungsbedarf, gerade beim zweiten Service. Dennoch war es beeindruckend, wie oft sich Kerber in engen Momenten gegen Azarenka mit einem starken Aufschlag Luft verschaffte.
„Ich habe heute gezeigt, dass ich hierhin, zu besten der Welt, gehöre“, stellte Kerber mit großer Bestimmtheit nach dem Azarenka-Match fest. Es lag auch ein wenig Erleichterung in ihrer Stimme, denn nach der glatten 4:6, 1:6-Auftaktpleite gegen Serena Williams kamen Zweifel auf, ob so ein Masters-Turnier nicht vielleicht zu früh kommt für die deutsche Aufsteigerin. Bei allen Erfolgen von Kerber in diesem Jahr: Gegen eine der Topspielerinnen hat sie auf einer großen Tennisbühne (Grand Slam-Turniere, Olympia, Masters) noch nicht gewinnen können. Ihre Siege gegen Sharapova oder Williams 2012 erzielte sie bei eher kleineren Turnieren.
Ein Match hat sie nun noch in Istanbul. Gegen Na Li muss sie ab 16 Uhr deutscher Zeit (live auf Eurosport) unbedingt gewinnen, um noch eine theoretische Chance aufs Halbfinale zu haben. Gleichzeitig muss Viktoria Azarenka beide noch ausstehenden Matches gegen Serena Williams (heute, zweites Match) und gegen Na Li (morgen) möglichst glatt verlieren. Sollte diese Konstellation eintreten, hätten Kerber, Azarenka und Na Li 1:2 Siege und der bessere Satz-Koeffizient würde über das Weiterkommen entscheiden.nike sb dunk sizing and fit guide | 104 – Air Jordan 4 Laser Black kaufen kannst – Jordan Legacy 312 Storm Blue – AQ4160