Aus dem Leben eines Medenspielers: „Jünglinge gegen Könige“
Irgendwann musste es soweit kommen. Irgendwann ist unsere Zeit einfach abgelaufen. Wir sind jetzt reif. Reif für die Herren 30. Das ist eine harte Erkenntnis. Ein Einschnitt in unser bescheidenes Tennisleben. Aber so ist es eben: Die Zeit ist nicht aufzuhalten und sie spielt klar gegen uns.
Jetzt haben wir am kommenden Wochenende tatsächlich unseren letzten Auftritt als Mannschaft bei den Herren ohne Altersbeschränkung. Es ist zu befürchten, dass es so läuft wie letzten Samstag: Da hat uns eine gute Juniorentruppe in unserer eigenen Halle schwer vermöbelt. Es stand 2:2 nach den Einzeln, da war alles noch recht ausgeglichen. Aber dann gab es zwei deftige Packungen in den Doppeln. Ausgerechnet in den Doppeln! Wir dachten immer, dass dort körperliche Defizite nicht so zum Tragen kämen und dass die Erfahrung von 25 Jahren im Punktspielbetrieb viel ausmachen würde im Spiel zu zweit. War aber nicht so. Keinen Satz holten wir mehr bitter!
Vom „Aktiven“ zum „Inaktiven“
Nun steht unser Abschiedsspiel bei den Aktiven bevor. Aktive ist so ein komisches Wort aus dem Tennisdeutschen. Es ist ein Synonym für Damen und Herren, jenen Klassen also, wo das Alter angeblich keine Rolle spielt. Es impliziert aber auch gleichzeitig: Wenn wir ab der kommenden Sommersaison bei den Herren 30 spielen, gehören wir nicht mehr zu den Aktiven. Wir sind dann quasi Inaktive. Vielleicht fiel uns der Wechsel deswegen so schwer. Früher gab es ja die Klasse der Jungsenioren ab 35. Ich weiß noch gut, wie mein Vater sich dort für seine Mannschaft ins Zeug legte und ich ihn als kleiner Junge vom Zaun aus anfeuerte. Jetzt wendet sich das Blatt langsam. Nun bringen meine Mannschaftskameraden bei unseren Punktspielen ihre Kinder mit, die dann beim Papa zugucken.
In unserem Alter, so Mitte bis Ende 30, macht es irgendwann einfach keinen Spaß mehr, gegen pubertierende, picklige Teenager antreten zu müssen, die von überehrgeizigen Eltern zum Sieg gebrüllt werden und mit ihren 14, 15 oder 16 Jahren tatsächlich noch von der großen Tenniskarriere träumen. Der Zug ist längst abgefahren wenn sogar wir sie noch mit unserem Old School-Tennis ein bisschen in Verlegenheit bringen können. Klar, schlägt einer von uns einen von diesen Jünglingen, fühlt er sich wie ein König und die vielen Wehwehchen an Ellenbogen, Schulter oder Knöchel sind plötzlich verflogen. Dann glaubt er für ein paar Stunden, dass er bei den Aktiven noch locker mithalten kann, und will uns einreden, dass der Wechsel zu den Herren 30 falsch sei.
Tennis als Kitt der Mannschaft
Aber es geht ja nicht nur um die Matches, nicht nur ums Tennis. Das ist letztlich nur der Kitt, der uns als Mannschaft zusammenhält. Wir verbringen Zeit miteinander. Diese Zeit ist uns kostbar. Und sie wird noch kostbarer, wenn wir gemeinsam auf Teams treffen, mit denen wir nach dem Tennis zusammen am Tisch sitzen können, um bis tief in die Nacht über Gott und die Welt zu philosophieren. Mit den Jungspunden, die uns in letzter Zeit herausfordern, geht das nicht. Die haben ihr Abi im Kopf. Oder die Führerscheinprüfung. Oder wollen schnell weg, damit sie abends aufm Kiez nichts verpassen. Das ist nicht mehr so ganz unsere Welt.
Samstag erleben wir diese Welt zum letzten Mal. Ein letztes Mal antreten bei den Herren, in der offenen Klasse. Es ist ein Abschied für uns. Und ein Neubeginn.
Blog von der Basis-Archiv:
– „Hotpants in der Halle“ (4.2.2009)
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