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Böseler trumpft in der Türkei auf

Die Freude war groß, die Erleichterung ebenso: tennis MAGAZIN-Redakteur Tim Böseler, von seiner Redaktion zu einem Selbsttest bei den International Wilson Seniors Open im türkischen Ferienclub Ali Bey nahe Manavgat verdonnert, bestand die Feuerprobe und holte, wie von den Kollegen vehement gefordert, seinen ersten Punkt für die ITF-Weltrangliste der Altersklasse 35. Allerdings war Böselers Match gegen den türkischen Nobody Yusuf Polak bei weitem kein Spaziergang, wie es viele Experten vorhergesagt hatten.

Regen verzögerte zunächst den Beginn der mit Spannung erwarteten Partie. Statt, wie geplant, um 8 Uhr morgens zu starten, konnten die Protagonisten erst zur Mittagszeit Platz D3 betreten. Polak, im ärmellosen Nadal-Shirt gekleidet und mächtig motiviert, erwischte den besseren Start. Er ließ den Deutschen nicht ins Spiel finden und schaffte es mit seiner stark überrissenen Vorhand immer wieder, den 2,05-Mann aus Hamburg auszuspielen. Als Böseler beim Stande von 2:3, 30:30 zwei Doppelfehler in Serie servierte, war im ersten Durchgang bereits die Vorentscheidung gefallen. Der 36-jährige Türke, angefeuert von einigen Landsleuten am Platzrand, ließ sich diesen Vorteil nicht aus der Hand und servierte den Satz souverän zum 6:3 aus.

Diskussionen auf dem Platz

Die Blamage vor Augen besann sich Böseler seiner Stärken. Er baute fortan mit seinem Aufschlag und der Vorhand immer mehr Druck auf. Über die schwächere Rückhand Polaks attackierte er, um vorne am Netz die Entscheidung zu suchen. Schnell ging der Schlaks vom Oberligisten SC Union Hamburg-Altona im zweiten Satz mit 3:0 in Führung. Dann der Schlüsselmoment des Matches: Es stand 3:1, Böseler schlug auf und führte 40:0, als Polak plötzlich drei Winner in Serie glückten – Einstand. Er folgte ein epischer Ballwechsel mit einem langen Grundlinienduell, Stop-Lob-Kombinationen und Netzattacken. Schließlich setzte Polak eine Vorhand einen halben Zentimeter ins Aus. Böseler spielte im Reflex den Ball zurück, Polak, inzwischen am Netz, drückte einen Flugball locker weg – aber Böseler unterbrach den Ballwechsel, weil Polaks Angriffsball zuvor knapp im Aus war. Eine Entscheidung, die Polak nicht akzeptierte. Als sich dann die deutsche Frau des Lokalmatadors einschaltete, drohte die Situation zu eskalieren. Ein heftiges Wortgefecht mit der Deutschen entbrannte. Aber angesichts der türkischen Übermacht am Platzrand erkannte Böseler schließlich den Punktgewinn seines Gegners zähneknirschend an. Statt Spielball für Böseler hatte der Türke nun plötzlich eine Breakchance und konnte zurück ins Match finden. Aber Böseler hielt sein Service-Game mit drei krachenden ersten Aufschlägen – 4:1. Der Rest war Formsache. Böseler gewann am Ende sicher mit 3:6, 6:1, 6:0.
50 Weltranglistenpunkte für Böseler

Durch diesen Sieg qualifizierte sich Böseler für die Runde der letzten 16 bei den Wilson Seniors Open. 50 Punkte für die ITF-Weltrangliste der Herren 35 hat er damit sicher. „Wahrscheinlich wird sich Böseler in die Top 1000 schieben“, vermutet ITF-Ranglistenexperte Peter Nader. „Das ist natürlich eine feine Sache“, freute sich Böseler. „Ich bin ja genau deswegen hier hergekommen. Ein Glück, dass es geklappt hat.“ Angesprochen auf die brenzlige Situation Mitte des zweiten Satzes, gerät der sonst eher zurückhaltende Böseler erneut in Rage. „Was mischt sich die Olle denn auch ein – ich glaube, es hackt“, ereifert er sich auch noch Stunden nach dem Match.

Im Achtelfinale trifft Böseler heute um 13 Uhr Ortszeit auf den Zweiten der aktuellen Herren 35-Weltrangliste, Gerhard Falke. „Das wird ein ganz schwerer Brocken für Böseler“, ahnt ITF-Mann Nader. Der Bruder von Ex-Profi Andy Fahlke geht natürlich als großer Favorit in die Partie. „Für mich kommt jetzt nur noch die Kür, nachdem ich meine Pflicht erfüllt habe“, gibt sich Böseler zuversichtlich. „Gegen einen solchen Spieler habe ich nichts zu verlieren.“

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