Deutsche Siege und ein Eklat
Eigentlich war Hamburg in den vergangenen Jahren kein gutes Pflaster für deutsche Tennisspieler wenn man von Florian Mayers Halbfinalteilnahme im vergangenen Jahr einmal absieht. Vor allem die Mannschaftsergebnisse am Rothenbaum sind normalerweise ebenso verlässlich schlecht, wie das Wetter in der Turnierwoche. In diesem Jahr scheint vieles anders zu sein. Trotz schlechter Vorhersagen ist es in der Hansedtadt warm und trocken. Und auch die deutschen Herren liefern Leistungen, die nach den erfolglosen Turnieren von Wimbledon und Stuttgart sowie dem Ausscheiden im Davis Cup nicht unbedingt zu prognostizieren waren.
Da wären zum Beispiel Tobias Kamke und Julian Reister, die beiden Lokalmatadoren. Letzterer stand 2010 in Hamburg im Achtelfinale danach gelang ihm nicht mehr viel. Jetzt steht er nach Siegen über Denis Istomin und Guillermo Garcia-Lopez wieder in der Runde der letzten 16. Gegner dort ist am Donnerstag Mikhail Youzhny. Ein härteres Kaliber, aber nicht aussichtslos für den Hamburger. Ähnlich ist es bei seinem Kumpel Kamke. Der wurde Ende der letzten Saison noch zum Newcomer des Jahres gewählt. 2011 kam der gebürtige Lübecker bei ATP-Turnieren nur einmal über die zweite Runde hinaus (Halbfinale in Newport vor wenigen Wochen).
Seine beiden ersten Gegner in Hamburg, Pere Riba und Juan Ignacio Chela (immerhin diesjähriger Viertelfinalist bei den French Open) waren nicht mehr als Kanonenfutter.
Einmal lautete das Ergebnis 6:1, 6:1 (gegen Riba), einmal 6:1, 6:4 (gegen Chela). Besonders stark: Die Vorhand- und Rückhandpeitschen von der Grundlinie, immer wieder gemixt mit gefühlvollen Stoppbällen. Was ich mir vorgenommen habe, konnte ich heute perfekt umsetzen, sagte der 25-Jährige nach der Partie gegen Chela auf der Pressekonferenz. Schon vor Beginn des Turniers war er erstaunlich optimistisch. So, als ob er schon geahnt hätte, dass er in Hamburg zur alten Form zurückfinden könnte. Der Rothenbaum ist nach Wimbledon mein Lieblingsturnier. Warum sollte mir nicht auch einmal so etwas gelingen wie Andrej Golubjew?
Apropos: Der Kasache, der im letzten Jahr noch das Turnier gewonnen hatte und danach abgesehen von einigen Siegen im Davis Cup völlig in der Versenkung verschwand, ist bereits ausgeschieden in Hamburg 5:7, 3:6 gegen Philipp Kohlschreiber. Noch ein Deutscher, der sich für das Turnier in Hamburg eine Menge vorgenommen hat. Das Wochenende zu erreichen, wäre schön, sagte Kohlschreiber vor dem Turnier.
Eklat bei der Pressekonferenz
Ebenfalls erfreulich: Cedrik Marcel Stebe, letzte Woche in Stuttgart der einzige deutsche Viertelfinalist. Er schlug die ehemalige Nummer eins der Weltrangliste Juan Carlos Ferrero 6:3, 6:2 eine echte Überraschung, trotz des starken Auftritts beim MercedesCup. Sein nächster Gegner: Nikolay Davydenko. Man kennt sich bereits aus Stuttgart da siegte Stebe in drei Sätzen.
Nur ein Deutscher machte sich am Dienstag keine Freunde vor allem nicht unter den Journalisten: Philipp Petzschner, am Mittag unglücklich ausgeschieden gegen den türkischen Qualifikanten Marsel Ilhan. Danach hatte er einfach keine Lust, die Fragen der Presse zu beantworten. Wie er seine Niederlage analysieren würde, fragte ihn ein Journalist. Petzschners Antwort: Ich hoffe, dass der HSV dieses Jahr den Europapokal erreicht. Nach zwei ähnlichen Aussagen verließ er den Raum und verlor anschließend auch im Doppel an der Seite von Dauerpartner Jürgen Melzer.
Für Deutschlands Nummer eins Florian Mayer beginnt das Turnier am Mittwoch. Er hatte ein Freilos in der ersten Runde und trifft in Runde zwei auf Petzschner-Bezwinger Ilhan. Drei weitere Deutsche sind am Mittwoch im Einsatz: Qualifikant Bastian Knittel trifft in seiner Zweitrundenpartie auf Marin Cilic, Cedrik Marcel Stebe auf Nikolay Davydenko und Philipp Kohlschreiber spielt im letzten Match des Tages gegen den Spanier Albert Montanes. Keine leichten Aufgaben aber lösbar. Und auch das Wetter in Hamburg soll sommerlich bleiben.
Felix Grewe
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