Die Grande Nation war wirklich grande
Die Atmosphäre war fantastisch. 4200 Zuschauer jubeln, die meisten singen die Marseillaise, die französische Hymne. Es ist so laut, wie in einem Fußballstadion, wenn ein Tor fällt. Gael Monfils bespritzt seine Kollegen mit Wasser – Champagner war nicht da. Dann stürmen die Franzosen auf den Platz, präsentieren die blau-weiß-rote Flagge.
Es war kein trauriges Wochenende für Deutschland, auch wenn das Ergebnis es vermuten lässt. Um es auf einen Nenner zu bringen: Die Franzosen waren zu stark. Als Einzelspieler, als Doppel und als Team. Zu den vier nominierten Spielern kam noch Trainingspartner Gasquet und der verletzte Simon. Sie unterstützten die Mannschaft aus der Box. Kaum zu glauben. Man stelle sich vor, Haas und Kiefer reisen als Nicht-Nominierte zu einem Davis Cup – unmöglich.
Kas überzeugte
So sprach dann Kühnen auch vom französischen Teamspirit, aber er sprach auch von der Qualität. Frankreich stelle das beste Davis Cup-Team in diesen Tagen. Die Ansicht kann man teilen. Es war die große Dominanz der Franzosen, die die quälenden Fragen in den Hintergrund stellte. Sind sie in dieser Formation stark genug für die Weltgruppe? Wenn elf Deutsche in den Top 100 stehen, muss man dann nicht mehr erwarten?
Die Stärke des Gegners war an diesem Wochenende, auch wenn es kurios klingt, das Glück der Deutschen. Auch ein Petzschner, Berrer, Zverev oder Mayer hätten nichts ausgerichtet. Kohlschreiber bot einer seiner schwächeren Vorstellungen für Deutschland. Benjamin Becker wuchs nicht über sich hinaus, aber Tsonga ließ es auch nicht zu. Christopher Kas überzeugte insgesamt im Doppel, weil er die Sätze zwei und drei gegen Benneteau und Llodra auf Augenhöhe gestaltete.
Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis. Es war für Deutschland das schlechteste Los, was sie erwischen konnten – ein ungesetztes Frankreich, das in diesem Jahr beste Chancen hat, nach neun Jahren wieder den Cup zu holen. Für Deutschland bleibt das auf unabsehbare Zeit ein Traum.
Andrej Antic
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