Die Top 10 der Tennis-Junioren 2014 – 10 Jahre danach
Was ist aus den Top 10 der Junioren von 2014 geworden? Wer hat den Durchbruch geschafft, wer ist in der Versenkung verschwunden? Eine Analyse!
Eine Top-Karriere bei den Junioren bedeutet nicht zwangsläufig, dass man auch ein guter Profi wird. Es gibt einige Beispiele, darunter Roger Federer, wo dies wunderbar funktioniert hat, aber auch genügend Beispiele, in denen vielversprechende Junioren am harten und zähen Profigeschäft scheiterten.
Was ist aus den Top 10 der Junioren von 2014 geworden? Wo stehen sie nach zehn Jahren? Wer hat den Durchbruch geschafft und wer ist in der Versenkung verschwunden? Wir blicken auf die Entwicklung der Junioren-Abschlussklasse des Jahres 2014.
Platz 10: Johan Sebastien Tatlot (Frankreich)
Wenn Sie Johan Sebastien Tatlot nicht kennen, dann müssen sie nicht an ihrem Tennis-Sachverstand zweifeln. Nach seiner Junioren-Karriere (bestes Ranking: Platz 5) konnte der Franzose bei den Profis nie wirklich durchstarten. Nur einmal stand er im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers – 2015 mit einer Wildcard bei den French Open. Im ATP-Ranking steht als bestes Ranking Platz 226 zu Buche. Ein wirklicher Profi ist Tatlot inzwischen nicht mehr. 2024 spielte er nur ein Turnier, 2023 waren es drei.
Platz 9: Michael Mmoh (USA)
Während Johan Sebastien Tatlot ein völlig unbeschriebenes Blatt bei den Profis war, sieht es bei Michael Mmoh schon deutlich anders aus. Der US-Amerikaner hat eine interessante Vita. Sein Vater Tony war ebenfalls Profi und spielte für Nigeria. Mmoh lebte bis zu seinem 13. Lebensjahr in Saudi-Arabien, wo er auch geboren wurde. Bei den Junioren erreichte er Platz 2 als Spitzenposition. In den Anfängen seiner Profikarriere wurde Mmoh vom Deutschen Alexander Waske betreut. Dem US-Amerikaner gelangen in seiner bisherigen Karriere immer wieder veritable Ergebnisse, darunter die dritte Runde bei den Australian Open und US Open, den großen Durchbruch bei den Profis schaffte er aber nicht. Sein bestes ATP-Ranking: Platz 81.
Platz 8: Yun Seong Chung (Südkorea)
So richtig ins Rollen kommt Tennis in Südkorea nicht, auch wenn es immer wieder vielversprechende Talente gibt. Das größte Talent ist sicherlich Hyeon Chung, der es sogar in die Top 20 sowie ins Halbfinale der Australian Open schaffte, aber durch Verletzungen weiteren Erfolgen beraubt wurde. Ein weiteres Talent aus Südkorea stand Mitte der 2010er-Jahre in den Startlöchern. Yun Seong Chung stand auf Platz 3 der Junioren-Weltrangliste. Seine Profikarriere nahm anschließend aber nie Schwung auf. Keine Teilnahme bei einem Grand-Slam-Turnier, bestes ATP-Ranking: Platz 233.
Platz 7: Omar Jasika (Australien)
Seit 1976 wartet Australien auf einen heimischen Sieger in der Herrenkonkurrenz bei den Australian Open. Die Grand-Slam-Sieger Pat Cash, Lleyton Hewitt und Patrick Rafter haben es allesamt nicht geschafft, in Melbourne zu siegen. In Australien waren die Hoffnungen groß, dass Omar Jasika ein nächster Topspieler werden könnte. Jasika gewann 2014 die Einzel- und Doppelkonkurrenz bei den Junioren bei den US Open. Wie bei vielen Topjunioren auch gelang ihm der fließende Übergang zu den Profis nicht wirklich. Hinzu kam, dass er zwei Jahre von der Tour gesperrt wurde wegen Kokain-Konsums. Nach Ablauf seiner Sperre im März 2020 hat sich der Australier Stück für Stück nach oben im ATP-Ranking gespielt. Ende 2024 war der 27-Jährige so gut platziert wie noch nie: Platz 179.
Platz 6: Taylor Fritz (USA)
Taylor Fritz ist der erste Top-Junior aus 2014, der auch eine steile Karriere bei den Profis gemacht hat. Sein noch besseres Jahr bei den Junioren hatte Fritz 2015 mit dem Sieg bei den US Open und dem Finale bei den French Open. Dem US-Amerikaner gelang der Übergang zu den Profis fließend. Mit 18 Jahren erreichte er bereits sein erstes Finale auf der ATP-Tour. Für den Durchbruch in die absolute Weltspitze dauerte es jedoch noch einige Jahre. Seit 2022 ist Fritz Mitglied in den Top 10. 2024 hatte er sein bislang bestes Jahr mit der Finalteilnahme bei den US Open und den ATP Finals sowie Platz 4 im ATP-Ranking.
Platz 5: Jaume Munar (Spanien)
Sobald ein Spanier ein guter hoffnungsvoller Juniorenspieler ist, werden schnell Vergleiche mit dem übermächtigen Rafael Nadal gezogen. Jaume Munar hat mit Nadal eine Sache gemeinsam: Er wurde auf Mallorca geboren, in Santanyi. Das war’s aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielern aus den Top 10 der Junioren im Jahr 2014 kann Munar auf eine äußerst gelungene Profikarriere blicken, die immer noch voll am Laufen ist. Der Spanier ist seit Jahren festes Mitglied in den Top 100 (bestes ATP-Ranking: Platz 52), auch wenn die herausragenden Resultate fehlen. Bei den Grand-Slam-Turnieren kam Munar bislang nie über die zweite Runde hinaus. Mit 27 Jahren steht der Spanier aber noch voll im Saft, um es noch weiter nach oben zu schaffen.
Platz 4: Quentin Halys (Frankreich)
Beim Franzosen Quentin Halys ist es ähnlich wie beim Australier Omar Jasika. Auch Frankreich wartet seit Ewigkeiten auf einen heimischen Herren-Sieger bei den French Open (Yannick Noah, 1983). Die Versprechungen, die Halys seinen Landsleuten durch seine starke Juniorenkarriere (unter anderem Finale bei den US Open) machte, konnte er bei den Profis bislang nicht erfüllen. Halys (bestes ATP-Ranking: 61) spielte 2024 ein ordentliches Jahr, unter anderem mit dem Einzug in die dritte Runde in Wimbledon.
Platz 3: Stefan Kozlov (USA)
Es sah alles so vielversprechend aus. Stefan Kozlov war bei den Junioren einer der großen Konkurrenten von Alexander Zverev. Der US-Amerikaner verlor das Australian-Open-Finale 2014 gegen Zverev, auch im Wimbledonfinale 2014 unterlag er im Finale gegen seinen Landsmann Noah Rubin. Mit 15 Jahren gab Kozlov bereits sein Debüt auf der ATP-Tour beim Rasenturnier in Newport. Mit 16 Jahren besiegte er erstmals einen Top-100-Spieler und erreichte das Finale beim Challenger-Turnier in Sacramento. Doch auf die komplette Zündung wartete man vergeblich. Kozlov schaffte es nie in die Top 100 (bestes ATP-Ranking: Platz 103) und befindet sich derzeit außerhalb der Top 500.
Platz 2: Orlando Luz (Brasilien)
Würde er in die Fußstapfen von Gustavo Kuerten treten können? Der Brasilianer Orlando Luz war die Nummer 1 bei den Junioren. Doch dass der Unterschied zwischen einem Top-Junior und einem Top-Profi gewaltig sein kann, bekam Luz mit aller Härte zu spüren. Luz schaffte es nie in die Top 100 (bestes ATP-Ranking: Platz 272) und nie ins Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers. Im Doppel hat sich der Brasilianer inzwischen in die Top 100 vorgespielt.
Platz 1: Andrey Rublev (Russland)
Der beste Junior des Jahrgangs 2014 ist auch einer der besten Profispieler des Jahres 2024. Andrey Rublev hat den Übergang zu den Profis fließend gemeistert und steht seit Jahren ununterbrochen in den Top 10. Trotz seiner Konstanz als Profi scheint ihm sein Temperament auf dem Weg zu einem Grand-Slam-Titel im Weg zu stehen. Zehnmal stand Rublev im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers, zehnmal verlor er. Immerhin gewann er schon zwei Masters-Titel. Vor allem im Team hat Rublev abgeräumt. Siege mit Russland beim Davis Cup und dem inzwischen eingestellten ATP Cup sowie der Gewinn der Goldmedaille im Mixed an der Seite von Anastasia Pavlyuchenkova.