Hauptsache glutenfrei?
von Ann-Kathrin Rebhan
Sabine Lisicki stützt sich mit schmerzverzerrten Gesicht auf ihrem Schläger ab. Sie kämpft sichtlich mit sich. Mit den Schmerzen. Wenige Minuten später muss sie mit der Trage vom Court getragen werden. Ein Schockmoment für die Zuschauer bei den French Open 2011. Die spätere Diagnose: Lisicki leidet an einer Glutenintoleranz und ihr Körper hatte sich offenbar noch nicht an die Ernährungsumstellung gewöhnt.
Aber was genau ist Gluten und was steckt hinter dem Begriff Glutenintoleranz? Gluten sind wichtige Proteine, die sich vor allem in den Samen von Getreide, Korn und Gerste befinden. Korn versorgt den Körper mit Kohlenhydraten, Vitaminen und liefert wichtige Ballaststoffe, welche die Verdauung unterstützen. Bei einer Glutenunverträglichkeit entzünden sich die sogenannten Darmzotten. Das sind Schleimhautfalten, die am Dünndarm sitzen. Sie filtern wichtige Nährstoffe aus der Nahrung und leiten diese an das Blut weiter. Diese Zellen werden alle zwei bis drei Tage erneuert, dabei sterben die alten ab und werden in den Dünndarm abgestoßen.
Bei einer Glutenunverträglichkeit entzünden sich die Schleimfalten und sterben bereits nach ein paar Stunden wieder ab, bevor sie ihre eigentliche Größe erreicht haben. Dadurch können Nährstoffe nicht mehr aufgenommen werden und der Körper ist auf Dauer unterversorgt. Gluten steckt zum Beispiel in Brot und Nudeln, aber auch in Nahrungsmitteln, in denen man es nicht direkt vermuten würde, wie in Fertiggerichten, Fruchtjoghurts, Schokolade, Wurst oder Pizza. Da es zahlreiche Untersorten von Sprue, so der medizinische Begriff, gibt, ist es schwer, die Krankheit nur durch Blutwerte zu ermitteln. Die Symptome einer Glutenintoleranz sind leicht zu erkennen: Durchfall, Sodbrennen, Müdigkeit, extremer Gewichtsverlust und allgemeines Unwohlsein. Jedoch sind diese nicht eindeutig und so lässt sich Sprue erst nach einer Gewebeprobe oder Darmspiegelung endgültig feststellen. Aber keine Angst: Das bedeutet nicht, dass Sie bei den nächsten Magenkrämpfen zum Arzt gehen müssen. Die Krankheit wird meistens im Kindesalter und vor allem bei Frauen festgestellt (bei 400.000 Betroffenen in Deutschland sind über die Hälfte weiblich).
Aufmerksam sollten Sie nur sein, wenn ein Familienmitglied an Sprue leidet, denn diese Intoleranz ist genetisch vererbbar.
Die Glutenintoleranz wird vor allem bei Kindern entdeckt, und nimmt in hohen Maße zu. Das liegt an den vielen Geschmacksverstärkern, die immer mehr in Nahrungsmitteln auftauchen. Vermeiden Sie aus diesem Grund zuviele Fertiggerichte, da diese viele Geschmacksverstärker enthalten. Eltern sollten bei ihren Kindern besonders darauf schauen, wie diese auf Gluten reagieren. Treten einige der Symptome auf, sollte man bald einen Arzt aufsuchen.
Glutenfrei & Sport: kein Widerspruch
Eigentlich hindert Sprue Kinder nicht daran, aktiv Sport zu treiben, aber garantieren kann man es nicht. Sabine Lisicki oder Novak Djokovic sind gute Beispiele dafür, dass man mit einer Umstellung weiterhin erfolgreich und intensiv Sport treiben kann. Denn auch Djokovic hat eine Glutenintoleranz und sagt, er fühle sich seitdem er auf die Proteine verzichtet dynamischer und fitter. Das macht sich auch auf dem Platz bemerkbar: Djokovic entschied alleine 2011 drei Grand Slam-Turniere für sich und spielte eine exzellente Saison nahezu ohne körperliche Schwächen. Glutenintoleranz und Sport ist also kein Widerspruch. Es ist nur extrem wichtig, dass man seine Energie aus anderen Nahrungssmitteln zieht: Brauner und wilder Reis, Mais, Quinoa, Amarenth, Buchweizen und Hirse sind glutenfreie Erzeugnisse und können ohne Bedenken von Menschen, die an Sprue leiden, gegessen werden. Früher waren solche Produkte meist nur in Reformhäusern zu finden, aber mittlerweile sind sie nahezu in jedem Supermarkt zu bekommen.
Eine von Sabine Lisickis wichtigsten Ernergiequellen ist jetzt Fisch. Dieser enthält viel Zink, wie Getreide auch, und ist ein unentbehrliches essentielles Spurenelement mit verschiedenen Schlüsselfuntkionen im Körper wie den Zucker-, Fett- und Eiweißwechsel.
Eine weitere Topsportlerin, die an Sprue leidet, ist die Biatheltin Andrea Henkel. Sie gibt den Tipp eine Glutenintoleranz nicht zwangsläufig als Einschränkung zu sehen. Natürlich ist die Auswahl an sportlergerechten Nahrungsmitteln geringer, aber es gibt mittlerweile eine große Auswahl an glutenfreien Lebensmitteln, die genau so viel Energie liefern können wie glutenhaltige Nahrung.
Dennoch: Es ist nur sinnvoll auf Gluten zu verzichten, wenn man es auch muss. Wer glaubt, dass er leistungsstärker wird, weil er die abendliche Scheibe Brot, oder die Spaghetti beim Lieblingsitaliener gegen Antipasti eintauscht, wird schnell von seinen sportlichen Leistungen enttäuscht sein, und Mangelerscheinungen haben. Djokovic fühlt sich nur besser, weil das Gluten seinem Körper nicht mehr schadet. Eine hilfreiche Internetseite ist schaer.com. Auf dieser Homepage hilft Ihnen Dr. Schär leichter die Ernährung umzustellen, denn es gibt dort nicht nur Rezepte und sinnvolle Tipps wo man glutenfreie Lebensmittel bekommen kann, sondern geht mit Ihnen auch durch den Tag. Die Umstellung ist nicht ganz einfach, aber mithilfe eines Plans kann man den glutenfreien Alltag leichter kontrollieren und bewältigen.
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