Keine Eichhörnchen und Fingernägel
Es gibt bei keinem der anderen Grand Slams einen Tag Pause mitten im Turnier. Nur in Wimbledon wo auch sonst? Der Middle Sunday ist den Briten heilig. Er wird nur geopfert, wenn es zu viel regnet. Es hat zwar in diesem Jahr geregnet so viel, dass Wimbledonsieger Philipp Petzschner und sein Partner Jürgen Melzer in der ersten Woche überhaupt nicht zum Einsatz kamen, was die beiden ziemlich nervte aber der Middle Sunday war trotzdem nicht annährend in Gefahr.
Witzigerweise wie zum Hohn war am spielfreien Sonntag bestes Wetter. 30 Grad. Wolkenlos. Und wenn an einem normalen Tag ungefähr 40.000 Menschen auf die Anlage strömen, waren es gestern vielleicht 100 Spieler, die im Aorangi Park, dem terrassenförmig angeordneten Trainingstempel Bälle schlugen, Sicherheitspersonal, Reinigungskräfte.
Auf den Plätzen waren die Netzpfosten abgebaut, die Wege zwischen den Courts, wo sich sonst die Massen durchdrängeln, leer und verwaist. Eine trügerische Idylle. Oder anders formuliert: Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Denn an diesem Montag und das ist einmalig bei Grand Slam-Turnieren läuft das Achtelfinale. Alle 16 Matches bei Damen und Herren. Es ist so etwas wie der Super Monday.
Schluss mit dem Vorgeplänkel. Es wird nicht mehr über beinahe Wimbledon-grüne Fingernägel (Julia Görges), Ferraris oder Aston Martins (Andy Murray) gesprochen. Auch nicht über die Vorbereitung für das Turnier der Turniere beim Golfspielen (Rafael Nadal) und nicht über Eichhörnchen, mit denen man sich im gemieteten Garten anfreundet (Novak Djokovic). Es wird ernst. Der Middle Sunday ist wie eine Zäsur zwischen zwei völlig unterschiedlichen Veranstaltungen.
Es beginnt ein neues Turnier. Mit Paarungen, die die Fans aus dem Häuschen bringen. Das einzige Problem: Was soll man sich angucken bei so viel Qualität? Murray gegen Gasquet? Es könnte ein Highlight werden. Zuletzt gewann der Brite zweimal nach 0:2-Satzrückstand. Nadal gegen del Potro? Der Argentinier warf nach verlorenem ersten Satz gegen Olivier Rochus seine Schuhe ins Publikum und dann begann seine Siegesserie.
Wie wärs mit Tomic gegen Malisse? Bernard Tomic, der nach Wimbledon die Aussie-Ikone Hewitt überflügelt haben wird, ist erst 18 Jahre alt. Keiner war in der Runde der letzten 16 jünger seit Goran Ivanisevic. Und frech ist er auch. Vor dem Match gegen Robin Söderling, den der Australier klar in drei Sätzen schlug (den ersten Satz in 17 Minuten) und der witzigerweise zuvor gegen Hewitt in fünf Sätzen gewann, sagte Tomic auf die Frage, was ihn denn von Hewitt unterscheide: Ich schlage besser auf.
Vergleichsweise einfach erscheinen die Aufgaben von Federer (gegen Youzhny) und Djokovic (gegen Llodra, den Mann, der keine Grundschläge braucht, weil er nur ans Netz stürmt). But who knows? Es ist schließlich Super-Montag.
Vor allem für Sabine Lisicki, die zwei Rekorde hält. Den schnellsten Aufschlag hat sie serviert (knapp 200 km/h) und das schnellste Match absolviert (45 min gegen Anastasia Sevastova). Einige Fix-Daten zu ihrer Gegnerin im Achtelfinale, die nun wirklich kein Mensch kennt. Name: Petra Cetkovska, Tschechin, Rechtshänderin, beidhändige Rückhand, die Nummer 81 der Welt. Spielt nach eigener Aussage gerne Volleys. Ihr prominentestes Opfer: Ana Ivanovic. Eines ist sicher: Über Fingernägel und Eichhörnchen wird nach diesem Tag niemand mehr reden.
Andrej Antic aus Wimbledon
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