„Kiwi“: Hitzemarathon in Runde zwei
Wie ein taumelnder Boxer fühlte sich Nicolas Kiefer nach seinem Zweitrunden-Sieg gegen den Südafrikaner Kevin Anderson. Beim Spielstand von 6:4 und 6:5 hatte der Deutsche bereits Matchball und hätte sich die anschließenden Strapazen ersparen können. Stattdessen musste Kiwi in die Verlängerung bei brütender Hitze und einer Luftfeuchtigkeit von über 90 Prozent. Nach 3 Stunden und 20 Minuten hatte der 31-Jährige sein Ziel erreicht: 6:4, 6:7, 6:4 und damit der Einzug in die dritte Runde des olympischen Turniers. „Das sind hier mit die härtesten Bedingungen, der Hartplatz reflektiert die Hitze noch mehr, stöhnte Kiefer, der sich während der Partie aufgrund der Hitze sogar zweimal vom Physiotherapeuten behandeln ließ. In der dritten Runde muss Kiefer nun gegen Paul-Henri Mathieu antreten, der den an vier gesetzten Nikolay Davydenko besiegte. Gegen den Franzosen hat Kiefer eine positive Bilanz von vier Begegnungen siegte der Deutsche dreimal, zuletzt in der ersten Runde des Masters-Turniers von Hamburg.
Ausruhen kann sich Kiefer vor seinem morgigen Drittrundenmatch nicht: Schon heute Abend tritt Kiwi gemeinsam mit Rainer Schüttler im Doppel an für das Silberduo von Athen ein erster Schritt im Projekt Olympia-Rehabilitierung 2008. Vor vier Jahren versagten den Deutschen im Endspiel gegen das chilenische Doppel Nicolas Massu/Fernando Gonzalez die Nerven, vier Matchbälle konnten sie nicht nutzen, am Ende gewann man nicht Silber, sondern verlor Gold.
In der ersten Runde treffen Kiefer/Schüttler auf das österreichische Team Julien Knowle/Jürgen Melzer. Ein größeres Problem als die Gegner könnten nach dem langen Einzel Kiwis schwindende Kräfte werden. „Ich habe nach seinem Match mit ihm gesprochen, er war schon arg bedient“, sagte Schüttler, der selbst nicht so lange auf dem Platz stand. Gegen den Dritten der Weltrangliste Novak Djokovic hielt der Korbacher nur im ersten Satz gut mit am Ende unterlag er 4:6, 2:6.
Goldfavorit Rafael Nadal hatte in seinem Zweitrundenmatch gegen Lleyton Hewitt weniger Probleme als noch in Runde 1. Der Spanier siegte mühelos mit 6:1, 6:2 und trifft morgen auf den Russen Igor Andreev. Ausgeschieden ist hingegen der Sieger von Athen 2004: Nach der Erstrundenniederlage im Doppel unterlag Nicolas Massu auch im Einzelwettbewerb frühzeitig 6:7, 1:6 gegen David Nalbandian aus Argentinien.
Einen besonderen Geburtstag feierte Maria Jose Martinez Sanchez trotz einer Niederlage. Die Spanierin plante eigentlich nur im Doppel anzutreten. Durch die kurzfristige Absage von Lindsay Davenport durfte sie aber auch im Einzel starten und besiegte gestern in Runde 1 die Bronzegewinnerin von Athen, Alicia Molik. Heute war die French Open-Finalisten Dinara Safina zwar eine Nummer zu groß, ihren 26. Geburtstag feiert Martinez Sanchez trotzdem: Es war ein tolles Erlebnis, kommentierte die Spanierin ihr Abschneiden. Die großen Favoritinnen auf eine Medaille bleiben in Peking weiterhin im Rennen: Jelena Jankovic, seit Montag die neue Nummer 1 der WTA-Rangliste, besiegte Alona Bondarenko. Auch die Williams-Schwestern stehen in Runde drei.
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